Landesbischöfe betonen die weihnachtliche Friedensbotschaft

Frankfurt a.M. (epd). Evangelische Landesbischöfe haben in ihren Weihnachtsbotschaften dazu aufgerufen, für den Frieden einzutreten und weiterhin Flüchtlingen zu helfen. Gerade in einer Welt in Aufruhr könne Weihnachten Menschen zu "Friedenssuchern" machen, schreibt Volker Jung, Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, in seiner in Darmstadt veröffentlichten Botschaft. Die Heilige Nacht zeige, "dass dauerhafter Friede nicht von kriegerischen Machthabern zu erwarten ist, sondern von einem scheinbar wehrlosen Kind ausgeht".

Wirklicher Friede werde nur dort, wo Menschen einander als gleichberechtigt annähmen, erklärte Jung. Zugleich lobte er das Engagement vieler Freiwilliger für die Flüchtlingshilfe in Deutschland.

Menschlichkeit zählt

Auch Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, wirbt in ihrem Weihnachtswort für mehr Mitmenschlichkeit. Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte, tätliche Übergriffe auf Flüchtlinge und Helfer und Hetzkampagnen bedrohten die Kultur einer weltoffenen Gesellschaft. Dagegen sage Gott, dass bei allem, was heute unsicher sei, Menschlichkeit zähle, schreibt Junkermann in der in Magdeburg veröffentlichten Botschaft. So sehr Angst und Vorbehalte gegen Fremde als erste Reaktion verständlich seien, so sehr sei es bedrückend, wie aus Angst und Abwehr Hass hervorbreche und in Gewalt umschlage, so die Bischöfin.

Nach den Worten des Landesbischofs in Württemberg, Frank Otfried July, wird an Weihnachten Gottes unermessliche Liebe sichtbar. Daher sei auch "die Skala der Nächstenliebe nach oben offen", schreibt July. Trotz Armut, Hunger, Gewalt, Terror, Krieg, und Hunderttausenden von Menschen auf der Flucht gebe es "weihnachtliches Licht". Als Beispiele nennt er die vielen Helfer und diejenigen, die ihre Stimme erheben und sich unmissverständlich gegen jede Fremdenfeindlichkeit aussprechen. Jeder, der um Leib und Leben fürchte, sei "unser Nächster, dem wir Hilfe schuldig sind."

Für Joachim Liebig, Präsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts ist die biblische Weihnachtserzählung die berühmteste Fluchtgeschichte der Welt. Die Geburt Gottes als Kind in diese Welt sei so radikal wirklichkeitsnah, wie eine Geschichte nur sein könne, sagt Liebig in seinem in Dessau-Roßlau verbreiteten Weihnachtswort. Gleich nach der Geburt habe die junge Familie auf die Flucht gehen müssen. Zu den Erfahrungen der biblischen Wirklichkeit gehöre auch die Angst vor der ungewissen Zukunft ebenso wie die Einsamkeit in völlig fremder Umgebung. Wer bisher geglaubt habe, die Weihnachtsgeschichte sei nur ein Requisit eines gemütlichen Familienfestes, habe diese Geschichte nie verstanden.

23. Dezember 2015