ÖRK-Generalsekretär sieht neue kirchliche Kooperation gegen Terror und Gewalt

Genf (epd). Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse Tveit, sieht eine hoffnungsvolle neue ökumenische Kooperation unter den Christen. Die christlichen Kirchen stellten sich gemeinsam gegen Gewalt, Terrorismus und Verfolgung, sagte Tveit im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Genf angesichts islamistischer Bedrohung. Protestanten und Katholiken in Europa und in anderen Teilen der Welt setzten sich zudem gemeinsam für die Rechte und den Schutz von Millionen Flüchtlingen ein.

"Da arbeiten wir zusammen, da gibt es keine konfessionellen Grenzen", sagte der Generalsekretär des Weltkirchenrates. Er lobte vor allem die Hilfe für Flüchtlinge durch die örtlichen Kirchen in Europa. Die Unterstützung für verzweifelte und verfolgte Menschen sei beispielhaft.

Alle Christen seien durch islamistische Terrorgruppen wie den "Islamischen Staat" bedroht, erklärte der norwegische Lutheraner. Christen würden gequält und getötet weil sie Christen seien. "Unsere verfolgten und getöteten Glaubensbrüder sind die Märtyrer unserer Zeit", sagte Tveit. Gegen Gewalt und Terror im Namen der Religion würden die Christen eindringlich ihre Stimme erheben.

Tveit äußerte die Hoffnung, dass die verstärkte ökumenische Kooperation unter den Christen auch Auswirkungen auf den Dialog und die Zusammenarbeit mit anderen Religionen haben werde. "Wir müssen natürlich weiter das Gespräch und den Austausch mit Vertretern des Islam und anderer Religionen pflegen", sagte der Generalsekretär des kirchlichen Dachverbandes. Die Gewalt, der Terrorismus und die Konflikte in vielen Regionen stellten eine Gefahr für alle Religionen dar.

Tveit verwies auch auf die enge ökumenische Kooperation in der Klima-Frage. Die christlichen Kirchen engagierten sich gemeinsam im Kampfe gegen die Erderwärmung, wie vor, nach und während des Klimagipfels in Paris gezeigt habe. Der Einsatz für die Schöpfung verbinde die Christen weltweit. Nach Abschluss des neuen Klimavertrages müssten die Kirchen die Wirtschaft und die Politik ermutigen, den Weg zu einer Welt mit immer weniger Emissionen von Treibhausgasen tatsächlich einzuschlagen.

Im Ökumenischen Rat der Kirchen sind 349 christliche Kirchen mit 560 Millionen Mitgliedern zusammengeschlossen. Die katholische Kirche ist kein ÖRK-Mitglied.

27. Dezember 2015