Flüchtlinge: Bischof Dröge warnt vor neuer Apartheid

Berlin (epd). Der Berliner Bischof Markus Dröge hat angesichts der Flüchtlingskrise vor einer Abschottung Deutschlands und Europas gewarnt. Das vergangene Jahr habe deutlich gemacht, dass die Herausforderungen von Migration, Frieden, Klimawandel und sozialer Gerechtigkeit nur bewältigt werden, "wenn wir bereit sind, über den eigenen Tellerrand zu schauen", erklärte Dröge bei der Einführung als Missionsratsvorsitzender des Berliner Missionswerkes.

Dabei warnte er vor einem neuen "Ungeist der Apartheid": "Plötzlich sehnt man sich wieder nach klaren Abgrenzungen der Religion, der Konfession, der Kultur und der Nation", sagte Dröge in seiner Predigt in der Berliner St. Marienkirche. "Fast scheint es so, als würde die globalisierte Welt Angst bekommen, weil so viele, so andere Menschen plötzlich so nahe kommen."

Sich abzuschotten sei aber "eine ebenso ängstliche wie gefährliche Kurzschlussreaktion" und löse keine Probleme, betonte Dröge. "Was wir dagegen brauchen ist vielmehr den Mut, über uns selbst hinauszuschauen", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Als Apartheid wurde die lange Zeit in Südafrika staatlich festgelegte sogenannte Rassentrennung bezeichnet.

Das Berliner Missionswerk ist eine Einrichtung der EKBO und der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Es unterstützt Kirchen und Entwicklungsprojekte im Nahen Osten, in Afrika, Ostasien, Russland, Kuba, Nordamerika und Europa. Der Missionsrat ist das Aufsichtsgremium des Werkes.

7. Januar 2016