Tschechischer Kirchenvertreter kritisiert die Flüchtlingspolitik seines Landes

Bad Neuenahr (epd). Daniel Zenatý von der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder hat die Flüchtlingspolitik der tschechischen Regierung kritisiert. "Die irrationale Angst und Ausländerfeindlichkeit, die es in unserem Land gibt, muss irgendwie mit der Vergangenheit zusammenhängen", sagte der Synodalsenior am 10. Januar vor der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland in Bad Neuenahr. Es könne kein Zufall sein, dass diese Angst die Länder des früheren Ostblocks ergreife.

Die jüngere Generation denkt proeuropäisch

Was die Menschen im Sozialismus erlebt hätten, sei "mit all seinen Erniedrigungen und seiner Angst tiefer in die menschlichen Seelen eingeprägt, als wir bereit sind zuzugeben", betonte Zenatý. Hoffnungsfroh stimme ihn, dass gerade die jüngere Generation proeuropäisch und gegen die Flüchtlingspolitik seines Landes sei.

Der ungarische Geistliche Balázs Ódor warnte vor Abschottung gegenüber Flüchtlingen. In seinem Land werde nur noch "sicherheitslogisch" und nicht mehr solidarisch gedacht, sagte der Leiter der Ökumeneabteilung der Reformierten Kirche in Ungarn vor dem rheinischen Kirchenparlament. Er lobte Deutschland als "Land, das die Last und Verantwortung für den Flüchtlingsstrom stellvertretend in Europa trägt".

11. Januar 2016