Präses Kurschus warnt vor Pauschalurteilen in der Flüchtlingsdebatte

Paderborn/Bielefeld (epd). Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Anette Kurschus, hat angesichts zunehmender Fremdenfeindlichkeit vor Pauschalverurteilungen gewarnt. "Die groben Argumente, die pauschalen Verdächtigungen, die simplen Lösungen, die Schwarz-Weißmalerei und die schnellen Schuldzuweisungen müssen wir uns verbieten", sagte Kurschus am 15. Januar beim Neujahrsempfang des Kreises Paderborn.

Es wäre absurd und unanständig, wegen der wöchentlichen fremdenfeindlichen "Pegida"-Kundgebungen in Dresden die Dresdner pauschal als Fremdenfeinde und Demokratiefeinde zu verdächtigen, sagte Kurschus, die auch stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Ebenso platt, absurd und unanständig wäre es, pauschal die Nordafrikaner, die Muslime oder die allein reisenden Flüchtlinge zu verdächtigen und vorzuverurteilen, sagte Kurschus laut Redetext.

Scharf verurteilte Kurschus die Silvesterübergriffe auf Frauen. Körperliche Unversehrtheit und sexuelle Selbstbestimmung von Frauen sowie von Männern seien unantastbar. Es gebe keine Entschuldigung dafür, wenn sie verletzt würden. Das gelte auf Schulhöfen, in Schwimmbädern, bei Volksfesten sowie in ehelichen und unehelichen Schlafzimmern. "Das gehört zu unserer Kultur, das muss und das kann man lernen", betonte die Theologin.

18. Januar 2016