Evangelischer Friedensverband gegen Minderjährige in der Bundeswehr

Bonn (epd). Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden fordert die Bundeswehr auf, keine Minderjährigen mehr zu rekrutieren. Nach Angaben der Bundesregierung seien im vergangenen Jahr 1.348 Soldaten im Alter von 17 Jahren für den Dienst in den Streitkräften und eine militärische Ausbildung eingeplant gewesen, erklärte die Arbeitsgemeinschaft in Bonn. "Wenn wir in Deutschland gegen den Einsatz von Kindersoldaten in Afrika oder Asien protestieren, dürfen wir nicht vergessen, dass auch die Bundeswehr nach wie vor Minderjährige als Soldaten rekrutiert", kritisierte der Vorsitzende Christoph Münchow.

Internationaler Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten

Mit Blick auf den "Red Hand Day", den Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten am 12. Februar, betonte die Arbeitsgemeinschaft, Jugendliche seien noch nicht in der Lage, die Konsequenzen eines freiwilligen Dienstes in der Bundeswehr abzuschätzen. Münchow kritisierte zudem, dass die Bundeswehr angesichts des wachsenden Personalmangels "zunehmend offensiv" Werbung in Schulen und Jugendeinrichtungen mache.

Die Bundeswehr habe Verträge mit mehreren Bundesländern, die ihr leichten Zugang zu Schulen und Lehrerausbildungsstätten verschaffe. "Hier wird einseitig die Faszination Jugendlicher für Technik und den Soldatenberuf ausgenutzt", sagte Münchow. Dagegen würden die Gefahren von Auslandseinsätzen und das Töten nicht oder nur am Rande thematisiert.

Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden ist der Dachverband für Menschen, die in den evangelischen Landeskirchen und Freikirchen für Fragen der Kriegsdienstverweigerung, Friedensethik, Friedenstheologie und Friedenspolitik zuständig sind. Die Arbeitsgemeinschaft ist Teil der Friedensarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland.

10. Februar 2016