Religionsvertreter setzen sich für UN-Entwicklungsziele ein

Berlin (epd). Die Religionsgemeinschaften wollen sich daran beteiligen, die UN-Entwicklungsziele bis 2030 zu erreichen. Am zweiten Tag einer internationalen Konferenz des Entwicklungsministeriums diskutierten die Teilnehmer über das Potenzial der Religionen in der Entwicklungszusammenarbeit. Der frühere Vorsitzende der größten muslimischen Hilfsorganisation Islamic Relief, Mohamed Ashmawey, sagte, jeder religiöse Mensch fühle sich seinen Mitmenschen verpflichtet. Diese den Religionen innewohnende Kraft könne dazu beitragen, die Entwicklungsziele zu erreichen.

Die Politikwissenschaftlerin He Yun, die sich in China für die Zusammenarbeit der Religionsgemeinschaften einsetzt, sagte, die Entwicklungsziele entsprächen den grundlegenden Überzeugungen und Handlungsaufträgen aller Religionen.

Besser zum Wohle Aller teilen als allein reich sein

Die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel, sagte, die Konzentration von Reichtum bedeute im christlichen Verständnis eine Sünde. Die Güter der Erde seien Gemeingut und müssten geteilt werden. Diese Überzeugungen seien die Basis für die breite entwicklungspolitische Arbeit der Kirchen.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hatte zu Beginn der Konferenz "Partner für den Wandel. Religionen und die Agenda 2030" eine neue Strategie vorgestellt. Danach soll die Zusammenarbeit mit lokalen Religionsvertretern und Hilfswerken überall dort ausgeweitet werden, wo gemeinsam mehr erreicht werden kann. Die Zusammenarbeit soll sich an den Menschenrechten ausrichten. Fundamentalismus und Diskriminierung sollen bekämpft und keine Religionsgemeinschaft bevorzugt werden. 80 Prozent der Weltbevölkerung gehören einer Religionsgemeinschaft an.

Nach der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung sollen bis 2030 Armut und soziale Ungleichheit beseitigt und die Lage von Umwelt und Menschenrechten verbessert werden. Anders als die im Jahr 2000 beschlossenen Millenniumsziele, die 2015 ausliefen, gelten die UN-Nachhaltigkeitsziele nicht nur für Entwicklungsländer, sondern auch für Schwellen- und Industrienationen.

18. Febraur 2016