Berliner Bischof Dröge kontert die Kirchen-Kritik der AfD

Berlin (epd). Der Berliner Bischof Markus Dröge hat Rechtspopulisten das absichtliche Schüren von Konflikten zwischen Muslimen und Christen vorgeworfen. Man habe es "mit der Propaganda einer rechtspopulistischen Bewegung" zu tun, sagte der evangelische Theologe am 21. Februar in Berlin. "Sie versucht sich christlich zu geben, aber sät doch nur Unfriede mit ihren Parolen." 

Dröge verwies auf den Vorwurf von AfD-Chefin Frauke Petry, die Kirchen seien "verlogen", weil sie sich vor dem Hintergrund der Flüchtlingstragödie mehr für Muslime als eigene Glaubensbrüder einsetzten. Der Theologe betonte, das Schicksal verfolgter und bedrängter Christen sei den Kirchen nicht egal. "Wir verschließen die Augen nicht", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) in seiner Predigt zum Sonntag Reminiscere, der verfolgte Christen ins Zentrum stellt.

Helfen gehört zum Christenverständnis

Er beobachte mit Sorge, "dass es auch in Flüchtlingsunterkünften Vorfälle gibt, wo Christen bedrängt werden", sagte Dröge. Er wisse aber auch "dass es Menschen gibt, die diese Vorfälle dazu benutzen wollen, Misstrauen zu schüren". Sie hätten nicht das Ziel des friedlichen Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Religion und Kultur vor Augen, sondern wollten bewusst Stimmung machen gegen Flüchtlinge und besonders gegen die Muslime unter ihnen, warnte er.

Zum Vorwurf der Verlogenheit sagte Dröge, diese Parolen zeigten nur, "dass hier Menschen das Wort ergreifen, die weder Ahnung haben von dem, was die Kirchen in unserem Lande und weltweit leisten, noch von der Botschaft Jesu Christi". Die Rechtspopulisten gäben nur vor, sich für Christen einzusetzen, verkehrten das Evangelium dabei aber in sein Gegenteil: "Denn das Besondere des Christentums ist es gerade, den anderen, den Fremden, denen, die in existenzieller Not Hilfe brauchen, zu helfen", sagte Dröge.

22. Februar 2016