Männerpfarrer wünscht sich eine männerfreundliche Kirche

Stuttgart (epd). Die evangelische Kirche ist nach Ansicht des württembergischen Landesmännerpfarrers Markus Herb zu wenig männerfreundlich. Viele kirchliche Angebote sprächen Männer einfach nicht an, sagte Herb in Stuttgart dem Evangelischen Pressedienst (epd). Attraktiv seien dagegen Vater-Kind-Events, Betriebsbesichtigungen und Männerpilgern, sagte Herb, der Anfang März nach acht Jahren das Amt des Männerpfarrers abgibt.

Kritisch äußerte sich Herb zur Gender- und Gleichstellungspolitik in der evangelischen Kirche: "Wo Gender draufsteht, sind Frauen drin." Er sei ein großer Anhänger der Idee, dass Männer sich emanzipieren müssten. Doch so lange Gleichstellung weiterhin nur auf Frauen bezogen werde, sei weder für Männer noch für Frauen mit großen Veränderungen zu rechnen.

Zu den erfolgreichsten Formaten in der Männerarbeit gehören nach Herbs Beobachtung sogenannte Männervespern, bei denen es herzhaftes Essen, interessante Vorträge und auf Wunsch auch Bier gebe. Solche Angebote existierten in Württemberg an rund 400 Orten. Reine Männergottesdienste funktionierten dagegen nicht, weil es immer noch als ein Zeichen von Schwäche gelte, in die Kirche zu gehen. Männer hätten Angst vor der Frage: "Hast du das nötig?"

26. Februar 2016