"Woche der Brüderlichkeit": Micha Brumlik erhält die Buber-Rosenzweig-Medaille

Hannover (epd). Mit der Übergabe der Buber-Rosenzweig-Medaille 2016 an den Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik beginnt am 6. März in Hannover die "Woche der Brüderlichkeit" der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Mit der undotierten Auszeichnung wird der 68-jährige jüdische Professor und Publizist für seinen jahrzehntelangen Einsatz zur Verständigung zwischen Juden und Christen in Deutschland geehrt, wie der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften mitteilte.

Wichtige Impulse für das gegenseitigen Verständnis von Juden und Christen

Die "Woche der Brüderlichkeit" wird von Bundespräsident Joachim Gauck im Theater am Aegi eröffnet. Die Laudatio auf den Preisträger hält die Theologin Margot Käßmann, Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017. Bei der zentralen Eröffnungsfeier sprechen auch der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sowie Rabbiner Henry G. Brandt.

Brumlik sei ein ausgewiesener Kenner der jüdischen und der christlichen Geschichte, Kultur und Religion, hieß es zur Begründung. Er habe mit seinen religionsphilosophischen und journalistischen Beiträgen dem gegenseitigen Verständnis von Juden und Christen wesentliche Impulse gegeben. Als liberal-religiöser Jude habe er sich kritisch und pointiert in gesellschaftspolitische Debatten eingemischt und zugleich demonstriert, dass Religiosität und Vernunft, religiöse Identität und demokratisches Selbstverständnis nicht in Widerspruch zueinander stünden.

Kritiker antisemitischer Tendenzen in der politischen Kultur Deutschlands

Brumlik wurde 1947 im schweizerischen Davos geboren und studierte Pädagogik, Philosophie und Soziologie. Als Professor lehrte er in Hamburg, Heidelberg und Frankfurt. Von 2000 bis 2005 war er Leiter des Fritz Bauer Instituts in Frankfurt, eines Studienzentrums zur Geschichte und Wirkung des Holocaust. Brumlik ist bekannt als Kritiker antisemitischer Tendenzen in der politischen Kultur Deutschlands.

Die Ehrung erinnert an die jüdischen Philosophen und Pädagogen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929). Sie wird für besonderes Engagement für die Verständigung zwischen Christen und Juden verliehen. Die "Woche der Brüderlichkeit" wird seit 1952 jährlich bundesweit von den rund 85 Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit veranstaltet.

3. März 2016