Ökumenischer Gottesdienst für die Rettungskräfte beim Zugunglück in Bad Aibling

München/Bad Aibling (epd). Mit einem ökumenischen Gottesdienst und einem Empfang sind die Rettungskräfte, die beim Zugunglück von Bad Aibling im Einsatz waren, gewürdigt worden. Bei einem ökumenischen Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom forderte die evangelische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler mehr Respekt für Polizisten und Rettungskräfte. Es sei unerhört, dass Polizisten im Einsatz attackiert oder Sanitäter angepöbelt würden. "Hier müssen wir laut werden, denn diese Verrohung der Sitten trifft uns alle", sagte die Theologin, die den Gottesdienst gemeinsam mit dem katholischen Domdekan Prälat Lorenz Wolf feierte.

"Diese Gesellschaft braucht wieder Respekt vor den Menschen, die ihren Kopf hinhalten, manchmal ihr Leben einsetzen, um uns anderen zu helfen", sagte Breit-Keßler laut Redemanuskript. Die Regionalbischöfin würdigte die Einsatzkräfte als "Geschenk des Himmels". Sie ermutigte die Mitarbeiter von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, sich selbst Hilfe zu holen, wenn es nötig sei: "Schweigen Sie nicht fein still, wenn Ihnen alles zu viel wird."

Gelebte Mitmenschlichkeit und Solidarität

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) dankte bei dem Empfang in München "allen Helferinnen und Helfern, die den Verletzten am Unfallort mit all ihrer Kraft beistanden". Dank ihnen stehe Bad Aibling nicht nur für Schrecken und Leid, sondern auch für gelebte Mitmenschlichkeit und Solidarität, sagte er laut Redemanuskript.

Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) hob vor den rund 800 haupt- und ehrenamtlichen Helfern deren selbstlosen Einsatz hervor: "In einer absoluten Ausnahmesituation sind die Helfer bis an ihre Grenzen gegangen – und darüber hinaus. Was sie dabei erlebt haben, können wir nur erahnen", sagte sie laut Manuskript.

Bei dem Zugunglück am 9. Februar waren bei Bad Aibling zwei Personenzüge frontal zusammengestoßen. Elf Menschen starben, rund 80 wurden verletzt. Hunderte Rettungs- und Hilfskräfte waren tagelang im Einsatz, unter ihnen auch kirchliche Notfallseelsorger. Für die Opfer des Unglücks und ihre Angehörigen hatte es bereits am 14. Februar einen ökumenischen Trauergottesdienst in Bad Aibling gegeben.

7. März 2016