Evangelische Kirchenvertreter sind über die Kommunalwahl in Hessen besorgt

Darmstadt/Kassel (epd). Das Ergebnis der hessischen Kommunalwahlen zeigt nach Worten leitender evangelischer Kirchenvertreter in Hessen eine deutliche Unzufriedenheit mit den etablierten Parteien auf. Das landesweit zweistellige Wahlergebnis für die "Alternative für Deutschland" (AfD) sei ein "Weckruf an alle, die eine menschliche und menschenwürdige Politik wollen, sich radikalen Tendenzen entgegenzustellen", sagte der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, am 7. März in Darmstadt.

Im Kern gehe es um die Identität und die Position Deutschlands in einer globalisierten Welt, sagte Jung. "Gerade in dieser Situation helfen populistische Entweder-oder-Antworten aber nicht weiter." Nötig sei die "faire, offene und demokratische Auseinandersetzung, die auf den Zusammenhalt der Gesellschaft zielt und nicht auf deren Spaltung".

Grundvertrauen der Bürger in die Politik erschüttert

Das Grundvertrauen der Bürger in die Politik sei erschüttert, kommentierte der Bischof deer Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, in Kassel. Die demokratischen Kräfte müssten nun zusammenrücken und eine Entscheidungs- und Beteiligungskultur schaffen, "die es Menschen ermöglicht, ihren politischen Willen einzubringen, ohne radikalen Kräften auf den Leim zu gehen".

Bei den Kommunalwahlen in Hessen hat die AfD in Städten und Gemeinden teils zweistellige Ergebnisse erzielt. Im Landesdurchschnitt liegt ihr Stimmenanteil nach den bisherigen Auszählungen bei 13,2 Prozent. Damit ist sie nach CDU und SPD drittstärkste politische Kraft.

8. März 2016