Die Franckesche Stiftungen zu Halle blicken auf das Reformationsjubiläum

Halle (epd). Das 500. Jubiläum der Reformation im kommenden Jahr wird in den Franckeschen Stiftungen zu Halle bereits Ende 2016 eingeläutet. So werden im Herbst zwei Ausstellungen eröffnet, die sich mit reformatorischen Schriften und ihrer Verbreitung auseinandersetzen, wie Stiftungsdirektor Thomas Müller-Bahlke in Halle sagte. Außerdem wird es eine internationale Tagung zum Einfluss der Ideen Martin Luthers und seiner Mitstreiter auf die Gesellschaft und das heutige weltweite Bildungs- und Erziehungswesen geben.

Jahresprogramm unter dem Motto "#francke und die eine Welt"

Angelehnt an das diesjährige Themenjahr der Lutherdekade steht das Jahresprogramm der Franckeschen Stiftungen 2016 unter dem Motto "#francke und die eine Welt". Es sei erstaunlich, wie ähnlich viele Herausforderungen zu Franckes Lebzeiten den unserer Gegenwart seien, sagte Müller-Bahlke und bezog sich damit unter anderem auf die Flüchtlingssituation und die Fragen von sozialer Teilhabe.

Den Hauptauftakt zum Jahresprogramm der Stiftungen macht in diesem Jahr allerdings die Ausstellung "#francke" des Fotografen Andreas Herzau, die im Zuge der jährlichen Francke-Feier am 19. März eröffnet wird. Die Fotografien bilden schlaglichtartig das Leben auf dem Bildungscampus ab und sind für einen Bildband über die Stiftung entstanden. Herzau plant zudem ein Fotoprojekt mit geflüchteten Jugendlichen aus der Sekundarschule August Hermann Francke.

Die Konferenz zur Bedeutung der reformatorischen Traditionen trägt den Titel "reformation - education - transformation" und findet vom 18. bis 22. Mai statt. Sie wurde gemeinsam mit weiteren Partnern, darunter das Evangelischen Missionswerk und "Brot für die Welt", organisiert. Angekündigt hat sich neben rund 160 internationalen Teilnehmern auch die Theologin und Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann.

Die pietistische Rezeption reformatorischer Schriften

Am 30. Oktober wird schließlich die große Ausstellung "Wissensspeicher Reformation" im Historischen Waisenhaus eröffnet, die in Kooperation mit der Marienbibliothek der Marktkirche konzipiert wurde. Sie zeigt unter anderem die pietistische Rezeption reformatorischer Schriften und ist bis zum 28. Februar 2017 zu sehen. Am 31. Oktober öffnet zudem die Ausstellung "Gedruckt in Wittenberg. Reformationsdrucke in der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen" erstmals ihre Türen.

Die Franckeschen Stiftungen wurden 1698 von dem evangelischen Theologen und Pädagogen August Hermann Francke (1663-1727) als Armenschule und Waisenanstalt gegründet. In der Folge entstand eine Schulstadt, zu der heute mehr als 40 Bildungs- und Sozialeinrichtungen gehören. Nach Auffassung der Franckeschen Stiftungen handelt es sich bei dem Ensemble um eine international beispielgebende Architektur. Ein Antrag zum Weltkulturerbe der Unesco wurde allerdings nach einer negativen Vorbewertung Anfang dieses Jahres zurückgezogen.

10. März 2016