Christliche Kirchen werben für Dialog der Kulturen

Bergisch Gladbach (epd).  Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland hat zur Überwindung von Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz aufgerufen. "Rassismus und Gewalt in jeglicher Form dürfen nicht sein und sind mit dem Willen Gottes nicht vereinbar", erklärte der Dachverband von 17 Kirchen mit rund 50 Millionen Christen. Er warb für einen Dialog der Kulturen und Religionen und bezeichnete das 500. Jubiläum der Reformation als Chance für die Ökumene. Als Vorsitzender der ACK wurde der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann für weitere drei Jahre im Amt bestätigt.

Mit einer Erklärung "Für ein weltoffenes Deutschland" schloss sich die 1948 gegründete Arbeitsgemeinschaft zum Abschluss ihrer zweitägigen Frühjahrs-Mitgliederversammlung der "Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat" an. Dem vor einem Monat gegründeten Bündnis sind inzwischen mehr als 150 zivilgesellschaftliche Organisationen beigetreten. Der ACK gehören neben evangelischen, orthodoxen und römisch-katholischen Kirchen auch die Alt-Katholiken und Anglikaner sowie Freikirchen an. Sie wollen sich mit anderen Gruppen für die Menschenwürde in Deutschland, Europa und der Welt einsetzen.

Bibel als einende Grundlage stärken

Der wiedergewählte Vorsitzende Wiesemann appellierte an die Mitgliedskirchen, sich weiter für die Ökumene starkzumachen. Eine Gelegenheit dafür biete das 500. Jubiläum der Reformation im Jahr 2017, sagte der katholische Bischof. Das Reformationsgedenken sei eine große Chance, das gemeinsame Bekenntnis zu Jesus Christus und die einende Grundlage der Bibel zu stärken und mehr ins Bewusstsein von Kirchen und Gesellschaft zu rücken.

Die 50 Delegierten diskutierten auch über ein gemeinsames "Wort zur Reformation", das im Herbst veröffentlicht werden soll. Die ACK wolle dazu ermutigen, die Reformation und ihre Folgen ökumenisch zu reflektieren und Impulse aufzunehmen, sagte ein Sprecher. Es gehe auch darum, die Kirchenspaltung und ihre Folgen gemeinsam zu bedenken und an einer "Heilung der leidvollen Erinnerungen" zu arbeiten.

Die Mitgliederversammlung bestätigte für den Vorstand den Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, die evangelisch-methodistische Bischöfin Rosemarie Wenner und den orthodoxen Erzpriester Radu Constantin Miron. Neu im ACK-Vorstand ist Pfarrer Christopher Easthill von der anglikanischen Kirche. Die Konferenz schrieb außerdem den mit 3.000 Euro dotierten Ökumenepreis 2017 aus, dessen Schirmherr Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) ist.

11. März 2016