Unesco überreicht die Weltregister-Urkunden für 14 Luther-Schriften

Wittenberg (epd). In der Lutherstadt Wittenberg sind am 17. März die Urkunden zur Aufnahme der 14 frühen Schriften der Reformation in das Unesco-Weltregister überreicht worden. Dazu gehören ein Handexemplar von Luthers Hebräischer Bibelausgabe, ein Plakatdruck der 95 Ablassthesen und die Bibelübersetzung. Die Urkunden überreichte der Vizepräsident der Deutschen Unesco-Kommission, Christoph Wulf, an die Direktoren der elf Einrichtungen, in denen die Originale aufbewahrt werden.

Der Festakt fand im Wittenberger Lutherhaus statt. Aus dem Bestand des Museums wurde der Brief Luthers an Kaiser Karl V. von 1521 in die Unesco-Liste aufgenommen. Träger des Museums ist die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. Mit seinem Thesenanschlag 1517 in Wittenberg hatte Martin Luther (1483-1546) die Kirchenreformation ausgelöst.

An Luther kommt man nicht vorbei

Die 14 Manuskripte, Briefe und Drucke waren im Oktober in das Dokumentenerberegister aufgenommen worden. Die weiteren Originale befinden sich in Bibliotheken und Museen in Wolfenbüttel, Dresden, Dessau, Berlin, Weimar, Gotha, Heidelberg, Worms und Jena.

Luthers Schriftgut habe die gesellschaftliche Entwicklung über Jahrhunderte geprägt, betonte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU). Die Würdigung durch die Unesco bekomme mit Blick auf das 500. Reformationsjubiläum 2017 besonderes Gewicht, erklärte sie in Berlin vor der Übergabe der Urkunden.

Maßgeblichen Anteil daran habe das von Bund und Ländern geförderte Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz. Auf Basis der Forschungsarbeit zur Religionsgeschichte Europas im 16. Jahrhundert sei zusammen mit weiteren internationalen Lutherexperten das Nominierungsdossier an die Unesco vorbereitet und formuliert worden.

Das Unesco-Register Memory of the World ist ein digitales Netzwerk mit Buchbeständen, Handschriften, Partituren sowie Bild-, Ton- und Filmdokumenten. Es umfasst aktuell 348 Dokumente aus aller Welt. Darunter sind die Thesen der polnischen Solidarnosc-Bewegung, die Archive des Warschauer Ghettos und die Göttinger Gutenberg-Bibel.

18. März 2016