Früherer hessischer Kirchenpräsident Helmut Spengler wird 85

Darmstadt (epd). Der frühere hessen-nassauische Kirchenpräsident Helmut Spengler feiert am 19. April seinen 85. Geburtstag. Als Nachfolger Helmut Hilds, dessen Stellvertreter er zuvor 13 Jahre lang gewesen war, stand Spengler von 1985 bis 1993 an der Spitze der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

 In Spenglers Amtszeit wurde der Grundartikel der hessischen Kirchenordnung um den Hinweis auf  "die bleibende Erwählung der Juden" ergänzt. Damit brachte die Kirche ihre Abkehr von christlich begründeter Judenfeindschaft zum Ausdruck. Spengler hatte die Änderung gegen erhebliche Widerstände durchgesetzt. Beim Streit um die Startbahn West des Frankfurter Flughafens versuchte Spengler, zwischen den Gegnern der Erweiterung und dem Staat zu vermitteln. Die Ermordung zweier Polizisten bei einer Demonstration am Flughafengelände bezeichnete er später als seine größte Niederlage.

In zahlreichen Reden und Predigten prägte Spengler das Bild einer "einladenden Kirche". Damit wollte er die Gemeinden ermutigen, ein besseres Verhältnis zu den "distanzierten Christen" zu entwickeln. Auch begrüßte er Umwelt- und Friedensgruppen als Bereicherung des Gemeindelebens, obwohl er deren Auffassungen nicht immer teilte.

Helmut Spengler stammt aus einer Wetzlarer Arbeiterfamilie. Nach dem Abitur in Gießen studierte er in Marburg und Bethel Theologie. Als Pfarrer wirkte er in Breidenstein bei Biedenkopf und in Bad Homburg, ehe er 1972 in die Darmstädter Kirchenverwaltung wechselte. Er erhielt einige Auszeichnungen und erwarb mehr als 20-mal das Goldene Sportabzeichen und setzte so ein Zeichen für die Bedeutung des Breitensports in der Gesellschaft. Der Musikliebhaber und vierfache Vater lebt mit seiner Frau Christiane in einem Darmstädter Seniorenwohnheim.

15. April 2016