Kreuzgruppe am Berliner Dom wird restauriert

Berlin (epd). Die kupferne Kreuzgruppe vom Hauptportal des Berliner Doms muss restauriert werden. Die 2,5 Tonnen schwere Skulptur des Bildhauers Otto Lessing (1846-1912) aus dem Jahr 1905 wurde dazu am Donnerstagmorgen von einem Kranwagen heruntergehoben. Die beiden Engelsfiguren und das Kreuz sind nach 111 Jahren sanierungsbedürftig und sollen nach Angaben von Restaurator Alexander Löwe bis Oktober restauriert und wieder am Dom angebracht werden.

Bei Routinekontrollen war vergangene Woche entdeckt worden, dass die Kreuzgruppe zur Gefahrenabwehr schnellstmöglich abgenommen werden muss. Die Kupferhülle der Figuren müsse erneuert und die Innenkonstruktion teilweise rekonstruiert werden, sagte Löwe. Der Innenkonstruktion aus Stahl fehle der Halt. In der Werkstatt würden die Stahl- nun durch Edelstahlteile ersetzt. An manchen Stellen habe der Rost "ganze Arbeit geleistet" und die Unterkonstruktion vollkommen zerstört.

Die Schwierigkeit beim Abnehmen der Kreuzgruppe in 44 Metern Höhe habe darin bestanden, dass die über hundert Jahre alten Figuren keine Halterungen besitzen, an denen man Kran-Ösen befestigen kann. Während die beiden Engelsfiguren in einem Stück durch die Luft befördert wurden, kam das Kreuz in drei Teilen auf dem Boden an.

Über die voraussichtlichen Kosten der Restauration konnte Domgemeinde-Sprecherin Svenja Pelzel noch keine Angaben machen. "Das Geld dafür kommt aber aus unserem eigenen Haushalt", sagte Pelzel. Die Domgemeinde gebe jährlich rund eine Million Euro für die Sanierung der größten Berliner Kirche aus. "Da wir im Jahr 130.000 Euro an Kirchensteuern bekommen, kann man sich denken, warum die Besichtigung des Doms nicht umsonst ist", so Pelzel.

Der 1905 eingeweihte evangelische Berliner Dom gehört zu den Attraktionen des Bundeshauptstadt. Mit der großen Kuppel, den korinthischen Säulen und Pilastern, Statuen und Reliefs, farbenprächtigen Mosaiken, Gold und Marmor schufen sich die preußischen Herrscher Anfang des 20. Jahrhundert einen Ort der Repräsentation. Der Dom wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und ab 1975 wieder aufgebaut, 1984 begann der Innenausbau. 1993 wurde die Predigtstätte neu eröffnet.

www.berlinerdom.de

22. April 2016