Konservative kritisieren die Zulassung von Trauungen für gleichgeschlechtliche Paare

Karlsruhe/Bad Liebenzell (epd). Theologisch konservative Organisationen wenden sich gegen den Beschluss der badischen evangelischen Landessynode, künftig gleichgeschlechtliche Paare kirchlich zu trauen. Damit würden "eindeutige biblische Aussagen" zur Homosexualität außer Kraft gesetzt, heißt es etwa in einer Erklärung des Liebenzeller Gemeinschaftsverbandes. Der Verband bekräftigt, dass es in seinen Häusern weiterhin keine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare geben werde.

Die Landessynode der Evangelischen Landeskirche in Baden hatte am 23. April in Bad Herrenalb die Möglichkeit der Trauung für gleichgeschlechtliche Paare beschlossen. Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh zeigte sich nach dem Synodenbeschluss zuversichtlich, dass es nicht zu innerkirchlichen Verwerfungen kommen werde.

Segnungsgottesdienste in den meisten Landeskirchen

In den meisten Landeskirchen innerhalb der EKD sind bereits öffentliche Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Lebenspartner möglich. In Deutschland haben damit vier der bundesweit 20 evangelischen Landeskirchen die eingetragene Lebenspartnerschaft bei kirchlichen Hochzeiten mit klassischen Ehepaaren gleichstellt: Baden, Hessen und Nassau, Rheinland und Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Der Liebenzeller Gemeinschaftsverband biete Menschen, die aufgrund des badischen Synodenbeschlusses aus der Kirche austreten, "die volle geistliche Versorgung" an, hieß es weiter. Der Verband erreicht nach eigenen Angaben an rund 300 Orten in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen wöchentlich rund 19.000 Erwachsene und Jugendliche.

27. April 2016