Neuer Band aus der Reihe „Kirche im Aufbruch“ erschienen

Freiraum und Innovationsdruck – Der Beitrag ländlicher Kirchenentwicklung in „peripheren Räumen“ zur Zukunft evangelischer Kirche

„Auf dem Land kommt die Zukunft der Kirche in den Blick.“ Zu diesem Fazit gelangt der neue Band der Reihe „Kirche im Aufbruch“ mit dem Titel „Freiraum und Innovationsdruck“, der aktuell bei der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig (EVA) erschienen ist. Herausgegeben vom Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), vereinigt er zwei Studien, die sich den Herausforderungen für die evangelische Kirchen in ländlich-peripheren Räumen widmen. Ihr Ergebnis: Beispiele von Kirche in ländlichen Regionen erweisen sich als Vorreiter wichtiger Veränderungen für die Kirche überhaupt.

„Die auf dem Land vielfältig vorhandene Innovationskraft ins Licht der Öffentlichkeit gehoben zu haben, ist einer der besonderen Verdienste von ‚Freiraum und Innovationsdruck‘, sagt Oberkirchenrat Konrad Merzyn, Leiter des Projektbüros Reformprozess und Referent für kirchliche Planungsfragen im Kirchenamt der EKD. Er verweist hiermit auf das bemerkenswerte Engagement, das evangelische Kirche an vielen Orten präge. „Die Analyse der insgesamt 22 Modelle kirchlicher Präsenz weist eindrucksvoll nach, dass innovative Kraft sich oftmals gerade dort Bahn bricht, wo die Herausforderungen besonders groß sind.“ Hier geschehe Exemplarisches, weshalb die Kirche von den Innovationen lernen könne.

Als ein Ergebnis zeigt die Untersuchung auf, dass Bemühungen um neue Wege und Bemühungen um das Weiterführen des Bisherigen einander nicht ausschließen müssen. Damit das Bisherige bewahrt werden könne, müssten beispielweise Haupt- und Ehrenamtliche in veränderten Rollen agieren. Zugleich gelängen Innovationen vor allem dann, wenn sie herkömmliche Strukturen einbänden. Auch zu viel zentrale Steuerung und Regulierung seien für Veränderungen hinderlich. Deshalb gelte es, Einzelfallregelungen zuzulassen und durch das Einrichten von Erprobungsräumen Aufbrüche zu ermöglichen.

Die „Bonner Studie“ entstand unter Leitung von Prof. Eberhard Hauschildt als Kooperationsprojekt der EKD, der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und der Akademie der Versicherer im Raum der Kirchen. Die „Greifswalder Studie“ entstand unter der Leitung von Prof. Michael Herbst am Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeerneuerung der Universität Greifswald. Die Ergebnisse beider Studien wurden gezielt miteinander ins Gespräch gebracht und aufeinander bezogen. Zehn gemeinsam formulierte Thesen markieren Gemeinsamkeiten, Besonderheiten und Fragen zur Weiterarbeit.

„Kirche in der Fläche“ ist auf Beschluss des Rates der EKD 2010 zu einem Schwerpunktthema im Reformprozess „Kirche im Aufbruch“ erklärt worden. Daraufhin konstituierte sich 2011 erstmals die Land-Kirchen-Konferenz der EKD, die seitdem Fragen nach der Perspektive von evangelischer Kirche in ländlichen Räumen bearbeitet. Die nächste Fachtagung der Land-Kirchen-Konferenz findet am 13. September 2016 in Kassel statt unter dem Titel „Gesegnet und gesendet. Lebensweltliche und empirische Einsichten zur Zukunft des Pfarrberufs“.

Das Buch „Freiraum und Innovationsdruck“ ist in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig erschienen und im Buchhandel erhältlich (ISBN 9-783374-03855).

Hannover, 2. Mai 2016
Pressestelle der EKD

kirche-im-aufbruch.ekd.de