Ex-Minister Dorgerloh wirbt für die Weltausstellung Reformation

Magdeburg (epd). Sachsen-Anhalts bisheriger Kultusminister Stephan Dorgerloh hat für den Besuch der Weltausstellung Reformation ab Mai 2017 in Wittenberg als ein "Kernstück des Reformationssommers" geworben. "In der Präsentation werden wir die Themen des 21. Jahrhunderts wie im Brennglas sehen", sagte der evangelische Theologe und SPD-Politiker.

Dabei gehe es um Armut, soziale Gerechtigkeit, Bildungschancen, Flucht und Vertreibung sowie Krieg und Frieden.  "Über diese Themen, die die Welt im Augenblick in einer Art und Weise erschüttern, dass einem der Atem stockt, werden wir reden müssen", betonte Dorgerloh. Die Frage sei, welchen Beitrag Christen leisten können, damit "diese aus den Fugen geratene Welt besser wird und dem Menschen wieder dienlich ist".

Hoffnung auf "frische Reformideen"

Die Aufgabe sei 2017 nicht nur, Luthers Thesenanschlag im 16. Jahrhundert zu feiern. Die Gestaltung der globalen Welt und des heutigen Alltags stünden im Mittelpunkt. Projekte der Weltausstellung wie die Flüchtlingsboote am Wittenberger Schwanenteich könnten den Menschen vor Augen führen, "was in dieser Welt los ist".

Dorgerloh äußerte sich zuversichtlich, dass es gelingt, diese Themen zum 500. Reformationsjubiläum 2017 wirksam unter die Menschen zu tragen. So werde zum Beispiel das Netzwerk "Global Young Reformers" mit Mitgliedern aus allen Erdteilen nach Wittenberg kommen und "frische Reformideen" vorstellen. Das seien junge Leute, die als Christen in ihren Ländern zum Beispiel die Themen Umweltverschmutzung, Bildung oder Krankenversorgung angehen. Und sie würden Ideen mitbringen, wie diese Reformation weitergehen muss.

"Kirche ist Teil der Welt"

Bei der Weltausstellung sei auch wichtig, "dass wir Orte der Begegnung schaffen, die nicht nur oberflächlich sind, sondern dass wir versuchen, im gegenseitigen Austausch an den Kern der Themen heranzukommen", erklärte Dorgerloh. Das sei die große Chance des Sommers. "Kirche ist Teil der Welt und damit auch der politischen Welt. Und da muss Klartext gesprochen werden", mahnte Dorgerloh.

Amtsnachfolger von Dorgerloh wurde in Sachsen-Anhalts neuer Koalitionsregierung aus CDU, SPD und Grünen Ende April Marco Tullner (CDU). Dorgerloh war bis zu seinem Amtsantritt 2011 Prälat und Beauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland für die Reformationsdekade.

9. Mai 2016