Ministerpräsidentin Kraft würdigt kirchliches Engagement für Flüchtlinge

Dörentrup/Detmold (epd). Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat beim 3. Ökumenischen Kirchentag in Lippe das kirchliche Engagement für Flüchtlinge und für weltweite Partnerschaften gewürdigt. "Wir leben nicht in verschiedenen Welten, wir teilen sie mit Menschen in Afrika und anderswo", sagte Kraft am Samstag im lippischen Dörentrup. Die evangelische Theologin Margot Käßmann rief zur Ökumene und zum Dialog mit anderen Religionen auf. Politik blicke oft nicht weit genug über den Tellerrand hinaus, sagte Kraft. Umso wichtiger sei es, dass sich auch die Kirche immer wieder mit mahnenden Worten in die Debatte einmische.

Gebildeter Glauben – gegen Fundamentalismus

Die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann, erklärte, dass der, der seinen Glauben kenne und in ihm ruhe, keine Angst vor dem Fremden haben müsse. "Wenn ich besorgte Menschen höre, dass die Moscheen immer so voll sind, dann kann ich nur sagen: Macht die Kirchen voll, dann braucht ihr keine Angst zu haben", sagte Käßmann in ihrem Festvortrag zum Reformationsjubiläum 2017.

Wie zu den Zeiten der Reformatoren sei Bildung der Schlüssel zum friedvollen Miteinander. "Jedweder Fundamentalismus – ob jüdischer, christlicher, islamischer oder hinduistischer Prägung – mag Bildung und Aufklärung nicht", unterstrich Käßmann. Den Kirchen der Reformation gehe es um gebildeten Glauben: "Das ist eine Kampfansage gegen den um sich greifenden Fundamentalismus in der Welt."

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) rief in einer Bibelarbeit zu mehr Annährung der Kirchen auf. "Wir ducken uns hinter unsere Kirchenmauern, und es stellt sich die Frage, ob wir die Trennung nicht überwinden können oder wollen", sagte der Katholik Lammert. Dies sei für ihn die wichtigste Frage mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017. Die Reformation sei eines der bedeutendsten Ereignisse für die Entwicklung Europas und das europäische Staatswesen.

Weltweite Partnerschaften

Unter dem Motto "Weite wirkt" fand seit der Eröffnung am 16. Mai ein einwöchiges Programm in den Kirchengemeinden der Region statt. Der Ökumenische Kirchentag in der Region Lippe ist nach 2000 und 2008 der dritte dieser Art. In diesem Jahr standen die weltweiten Partnerschaften der lippischen Kirchen in den Fokus. Mitveranstalter waren das Katholische Dekanat Bielefeld-Lippe, die Evangelisch-methodistische Kirche, die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche und evangelisch-freikirchliche Gemeinden.

23. Mai 2016