Gedenkfeier zur Denkschrift der Bekennenden Kirche in der Versöhnungskirche Dachau

Dachau (epd). Mit einer Gedenkfeier erinnert die evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau am 5. Juni an die Denkschrift der NS-kritischen "Bekennenden Kirche" aus dem Jahr 1936. Zu dem Gottesdienst wird auch Heinz Hermann Niemöller erwartet, der heute 92-jährige Sohn des Widerstandskämpfers und KZ-Überlebenden Martin Niemöller. Die evangelische Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler gestaltet den Gottesdienst mit.

Christliches Gebot der Nächstenliebe gilt höher

Die Leitung der "Bekennenden Kirche" richtete vor 80 Jahren, am 4. Juni 1936, eine Denkschrift an Hitler. Darin machten sie deutlich, dass für sie das christliche Gebot der Nächstenliebe höher gelte, als der nationalsozialistische Antisemitismus, "der zum Judenhass verpflichtet". Daraufhin ging das NS-Regime noch härter gegen Mitglieder der Bekennenden Kirche vor und verschleppte mehrere Mitverfasser der Denkschrift in Konzentrationslager.

Pfarrer Martin Niemöller wurde nach dreijähriger Lagerhaft im KZ Sachsenhausen 1941 ins KZ Dachau verlegt, wo er bis kurz vor Kriegsende inhaftiert war. 1967 kehrte Niemöller nach Dachau zurück: Er predigte als Präsident des Weltkirchenrats bei der Einweihung der Versöhnungskirche.


Der Gottesdienst zum 80. Jahrestag der Denkschrift der "Bekennenden Kirche" beginnt am Sonntag, 5. Juni, um 11 Uhr in der evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau.

3. Juni 2016