EKD-Friedensbeauftragter fordert gewaltfreie Lösungen bei Konflikten

Bonn (epd). Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, hat einen Ausbau der zivilen Konfliktbearbeitung gefordert. Wegen seiner eigenen Geschichte müsse sich Deutschland "bei internationalen Krisen stärker für den Vorrang ziviler und gewaltfreier Konfliktbearbeitung einsetzen", erklärte Brahms, der auch leitender Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche ist.

Militärisches Übergewicht

Bei deutschen Auslandseinsätzen gebe es "leider immer noch ein militärisches Übergewicht", obwohl sich gezeigt habe, dass es "bei Konflikten keine militärischen Lösungen gibt", sagte Brahms. Er kritisierte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), die "auf mehr Soldaten und mehr Waffen" setze, statt die Mittel für einen zivilen Friedensdienst aufzustocken. Es sei aber wichtig, in der Öffentlichkeit ein größeres Bewusstsein für zivile Konfliktlösungen zu schaffen, so dass bei internationalen Konflikten "nicht als erstes sofort der Ruf nach einer militärischen Intervention laut wird".

Brahms äußerte sich aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des Forums Ziviler Friedensdienst. Der Zusammenschluss aus heute 37 Organisationen und rund 130 Einzelmitgliedern wurde 1996 auch als eine Reaktion auf den Balkankrieg gegründet. Bis heute werden Friedensfachkräfte ausgebildet und zumeist in Projekten in Nahost, auf dem westlichen Balkan und in Südostasien eingesetzt.

Laut Geschäftsbericht des Forums Ziviler Friedensdienst von 2014 finanziert er sich zu rund 80 Prozent durch Zuschüsse des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bei Gesamteinnahmen von rund 4,5 Millionen Euro. Brahms äußerte die Hoffnung, dass der zivile Friedensdienst als Instrument der zivilen Konfliktbearbeitung spätestens in zehn Jahren "nicht nur so gut ausgestattet, sondern auch so bekannt ist wie die Bundeswehr".

3. Juni 2016