Lutherischer Weltbund will Signal der Solidarität senden

Windhuk (epd). Die Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Namibia soll nach Ansicht des LWB-Präsidenten Munib A. Younan ein deutliches Signal für Freiheit und Gerechtigkeit setzen. Für Christen sei Solidarität nicht nur eine Option, sondern ein Auftrag, sagte Younan in Windhuk bei der Auftaktveranstaltung für die in einem Jahr beginnende Vollversammlung, zu der rund 1000 Teilnehmer erwartet werden. Der palästinensische Bischof wies zugleich auf die globalen Veränderungen für die Religionen hin. "Die Zukunft des Christentums liegt im Süden", sagte er.

Der namibische Minister für Armutsbekämpfung, der lutherische Altbischof Zephania Kameeta, unterstrich die Verbindung der Vollversammlung mit dem Reformationsjubiläum 2017. Man werde nicht in Konfrontation zur katholischen Kirche feiern, sondern im Geist der Versöhnung. Im Stadion von Katutura, dem Township Windhuks, werde man in einer weltweit ausgestrahlten bunten Feier an die Reformation erinnern.

Hilfen gegen Unterdrückung und Dürre

Der stellvertretende Staatspräsident Namibias, Nickey Iyambo, räumte ein, dass die soziale Ungleichheit in seinem Land wachse. "Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer." Die weitverbreitete Armut im Land sei eine Nachwirkung des Kolonialismus, sagte der SWAPO-Politiker.

Der Vorsitzende des Vereinigten Kirchenrats der Lutheraner in Namibia, Bischof Shekutaamba Nambala, erinnerte an das Engagement des Lutherischen Weltbundes für Namibia. In Zeiten der Apartheid habe der LWB sich auf die Seite der Unterdrückten gestellt und beispielsweise Stipendien vergeben. Während der großen Dürre 2013 seien vom Weltbund finanzierte Hilfslieferungen in Namibia eingetroffen. Das südwestafrikanische Land sei das "lutherischste" Afrikas. Von den 2,2 Millionen Namibiern gehören 87 Prozent einer christlichen Kirche an, davon jeder zweite einer lutherischen.

Die Vollversammlung ist das höchste Gremium des Lutherischen Weltbunds. Sie tritt in der Regel alle sechs Jahre zusammen, zuletzt 2010 in Stuttgart. Der Lutherische Weltbund repräsentiert rund 72 Millionen Gläubige in weltweit 145 Mitgliedskirchen.

3. Juni 2016