Theologin Elisabeth Moltmann-Wendel mit 89 Jahren gestorben

Tübingen (epd). Die feministische Theologin Elisabeth Moltmann-Wendel ist tot. Sie starb am 7. Juni im Alter von 89 Jahren in Tübingen, wie die Familie dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte. Die aus dem westfälischen Herne stammende protestantische Wissenschaftlerin wurde international bekannt als eine der Pionierinnen der feministischen Theologie in Deutschland und als Autorin zahlreicher Bücher und Studien. Seit 1952 war sie mit dem evangelischen Theologen Jürgen Moltmann verheiratet und hatte vier Töchter.

Moltmann-Wendel erforschte die Frauen um Jesus, beschäftigte sich mit der Frauenbefreiung und kritisierte männliche Gottesbilder. Mit ihren Thesen zu einem frauenorientierten Abendmahlsverständnis hatte sie noch Mitte der 90er Jahre eine Kontroverse weit über ihre württembergische Landeskirche hinaus ausgelöst.

Die in Potsdam aufgewachsene Autorin studierte nach dem Krieg in Berlin und Göttingen evangelische Theologie. 1951 promovierte sie mit einer Arbeit über den niederländischen Theologen Hermann Friedrich Kohlbrügge.

Moltmann-Wendel hat unter anderem die Bücher "Frauenbefreiung - Biblische und theologische Argumente", "Ein eigener Mensch werden. Frauen um Jesus" und "Das Land, wo Milch und Honig fließt" geschrieben, zudem war sie Mitherausgeberin des "Wörterbuches der Feministischen Theologie". Zusammen mit ihrem Mann Jürgen Moltmann veröffentlichte sie "Als Frau und Mann von Gott reden". Zu den ihr verliehenen Auszeichnungen gehört der Preis "Für Freiheit in der Kirche" der Herbert-Haag-Stiftung (Luzern).

9. Juni 2016