Der Lutherische Weltbund will Engagement für Flüchtlinge ausweiten

Wittenberg (epd). Der Lutherische Weltbund will sein Engagement für Flüchtlinge verstärken. "Menschen verlieren viel auf ihrer Flucht, jedoch niemals ihre Menschenrechte", sagte der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Martin Junge, zum Abschluss einer mehrtätigen Ratstagung in Wittenberg. Die Kirche müsse ihrer großen Verantwortung für die Gesellschaft gerecht werden und öffentliche Anwaltschaft ausüben.

In einer Zeit, in der 65 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht sind, wolle der Lutherische Weltbund sein globales Engagement für Flüchtlinge noch ausweiten, sagte Junge. Derzeit unterstütze der LWB 2,3 Millionen Geflüchtete. Die Vereinigung von 145 Kirchen aus aller Welt verabschiedete zudem ein Papier zur Kirche im öffentlichen Raum. Kirche müsse sich dafür einsetzen, dass gerade Arme und Schwache in der Gesellschaft Gehör finden und an ihr teilhaben können, sagte die schwedische Erzbischöfin Antje Jackelén.

 Gewalt gegen Christen im Nahen Osten 

In einer weiteren Resolution beschäftigten sich die 49 Ratsmitglieder mit der Situation von Christen im Nahen Osten. Arabische Christen hätten immer eine besondere Funktion im interreligiösen Dialog gehabt, sagte Generalsekretär Junge. Durch die Gewalt gegen Christen im Nahen Osten und daraus entstehende Migration sei diese Rolle in Gefahr. Der Weltbund werde sich weiterhin für gleiche Bürgerrechte für alle Menschen einsetzen, die in interreligiösen Gesellschaften leben.

Die Entscheidung der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands, die Frauenordination abzuschaffen, kritisierte Junge erneut und bezeichnete sie als "Rückschritt". Der Lutherische Weltbund habe seine Mitgliedskirche darum gebeten, "diese Entscheidung zu überprüfen".

Dem Lutherischen Weltbund gehören 145 Mitgliedskirchen aus 98 Ländern mit gut 72 Millionen Gläubigen an. Im nächsten Jahr wird weltweit das 500. Reformationsjubiläum gefeiert, das auf die Veröffentlichung der 95 Thesen Martin Luthers im Jahr 1517 in Wittenberg zurückgeht.

21. Juni 2016