Bischof Meister: Landwirte verdienen mehr Respekt

Hannover (epd). Angesichts der Krise in der Landwirtschaft hat der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landskirche Hannovers, Ralf Meister, mehr Respekt und Anerkennung für die Bauern gefordert. Zugleich rief er zu einer gesamtgesellschaftlichen Debatte über die Landwirtschaft der kommenden Generationen auf. "Wir müssen uns herausbewegen aus einer Diskussion der Anklage und des Rechthabens zu einem breiten Konsens über einen gemeinsamen Weg für die Zukunft der Landwirtschaft", sagte Meister vor den rund 1.000 Teilnehmern des Deutschen Bauerntags.

"Welche Grenzen können wir setzen?"

Es dürfe nicht nur Gespräche von Krise zu Krise geben, mahnte der evangelische Theologe laut Redemanuskript. Er plädierte außerdem dafür, Überproduktion einzudämmen. "Wir müssen uns fragen, welche Grenzen wir setzen können und wollen. Wir müssen überlegen, wie viel Fleisch wir essen, ob die Supermärkte auch am Samstagabend noch gefüllte Obst- und Gemüseregale haben müssen."

Genauso gehörten die Produktionsbedingungen landwirtschaftlicher Güter oder die Normen, unter denen beispielsweise Gemüse vor dem Verkauf aussortiert werde, in den Fokus. Das Thema Nachhaltigkeit gehe nicht nur die Landwirte etwas an. Es betreffe genauso die Nahrungsmittelproduzenten, den Handel und die Verbraucher.

In Krisen nicht den "Blick auf das Ganze" aus den Augen verlieren.

Der Deutsche Bauerntag ging am 30. Juni mit einer Kundgebung zu Ende. Bei dem Kongress sprachen am Vormittag neben Meister auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) und der EU-Agrarkommissar Phil Hogan.

Der Landesbischof hatte mit den Bauern bereits am Abend des 29. Juni einen gemeinsamen Gottesdienst gefeiert. Auch dort mahnte er in seiner Predigt, angesichts von Krisen nicht den "Blick auf das Ganze" aus den Augen zu verlieren. In Zeiten der Krise seien Halt und Orientierung nötig, die über das rein Wirtschaftliche hinausgingen. "Ohne diese Hilfen vergesse ich das Gute, das war, und habe keine Kraft mehr für einen Plan, der nach vorne weist", sagte Meister.

30. Juni 2016