Württembergische Landeskirche will mit der AfD reden

Heilbronn/Stuttgart (epd). Die Evangelische Landeskirche in Württemberg will mit der wegen ihrer fremdenfeindlichen und antisemitischen Strömungen umstrittenen Partei Alternative für Deutschland (AfD) Kontakt aufnehmen. Die Landeskirche sehe offene Fragen, die mit der AfD diskutiert werden müssten, zum Beispiel, was sie unter dem Begriff "christliches Abendland" verstehe, sagte Landesbischof Frank Otfried July der "Heilbronner Stimme". Aus Sicht der Kirche bedeute beispielsweise christliches Handeln, für Flüchtlinge einzutreten, betonte der Bischof.

Für Rassismus dürfe es keinen Platz in der Kirche geben, sagte der Landesbischof. Diskutiert werden müssten jedoch die Sorgen und Probleme der Menschen, die sie etwa auch mit der Flüchtlingspolitik verbinden. Die Kirche könne Raum für Gespräche zur Verfügung stellen, auch für solche, in denen Menschen aufgelaufene Aggressionen thematisieren können. Die Kirche könne zudem Werte in einer Gesellschaft vermitteln, die Gefahr laufe, orientierungslos zu werden.

Zudem wollten die Landeskirche und ihre Diakonie jedem bekanntwerdenden Fall von religiös motivierten Übergriffen gegen christliche Flüchtlinge nachgehen, sagte July. Zahlen nannte July nicht. Am 7. Juli beginnt in Heilbronn die Landessynode, am Nachmittag soll über eine Umfrage zur Situation von Christen in Flüchtlingsunterkünften berichtet werden.

6. Juli 2016