Diakonie Katastrophenhilfe: Drei Stunden Feuerpause in Aleppo sind viel zu kurz

Berlin (epd). Die von Russland verkündete dreistündige Feuerpause für die umkämpfte syrische Stadt Aleppo stößt bei humanitären Helfern auf Skepsis. "Eine tägliche Feuerpause von drei Stunden ist deutlich zu kurz, um die Menschen in Aleppo mit Lebensmitteln, Trinkwasser und Medikamenten zu versorgen", sagte Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin.

In der Stadt sind Hunderttausende Menschen von jeder Versorgung abgeschnitten. Drei Stunden Feuerpause brächten auch deshalb wenig, wenn anschließend die Reste der Versorgungsinfrastruktur weiter zerbombt und Menschen verwundet und getötet würden, erklärte die Vorsitzende des evangelischen Hilfswerks.

Waffenruhe als Einstieg in einen umfassenden Friedensprozess

"Wir fordern eine sofortige Einstellung der Kampfhandlungen, um lebensnotwendige Hilfe für die Zivilbevölkerung zu gewährleisten", betonte Füllkrug-Weitzel. Eine Waffenruhe sollte zum Einstieg in einen umfassenden Friedensprozess werden: "Eine Befriedung des Konflikts muss die oberste Priorität der Internationalen Staatengemeinschaft sein."

Russland ist der wichtigste Verbündete des Assad-Regimes in Syrien. Die russische Regierung hatte am 10. August drei Stunden Feuerpause täglich für Aleppo angekündigt. Die Vereinten Nationen fordern eine Waffenruhe von 48 Stunden pro Woche, um den belagerten Menschen Hilfe zukommen zu lassen.

Im Syrien-Krieg kämpfen das Assad-Regime gegen Rebellengruppen und Terrormilizen wie der "Islamische Staat" (IS). Nach Schätzungen von UN-Mitarbeitern kamen seit 2011 mindestens 300.000 Menschen ums Leben. Millionen Männer, Frauen und Kinder sind innerhalb und außerhalb Syriens auf der Flucht.

11. August 2016