Neue EKD-Studie: Die Stimmung gegenüber Flüchtlingen ist stabil

Frankfurt a.M. (epd). Die jüngsten Terrorakte haben einer Studie zufolge kaum Einfluss auf die Stimmung gegenüber Flüchtlingen. 88,4 Prozent der Befragten hätten im November 2015 der Aussage zugestimmt, Deutschland stehe mit der Aufnahme von Flüchtlingen "Menschen in existenzieller Not zur Seite", berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf eine Erhebung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Zustimmung zu dieser Aussage sei seitdem nur geringfügig auf zuletzt 85,4 Prozent gesunken. Die Umfragen belegten auch, dass im Lauf der Zeit immer mehr Bürger persönliche Erfahrungen mit Flüchtlingen machen.

Große Stetigkeit der Aussagen

Eine Mehrheit der Deutschen habe zudem schon lange auch die möglichen negativen Folgen des Zuzugs im Blick. Auch dabei sei jeweils die große Stetigkeit der Aussagen bemerkenswert, hieß es. Das Sozialwissenschaftliche Institut hat den Angaben zufolge ab November 2015 in vier Wellen mit dreimonatigem Abstand mehr als tausend Personen befragt. Die Sorge, dass die Zahl der extremistischen Muslime in Deutschland steigt, haben danach nahezu unverändert um die 70 Prozent der Befragten.

Dass durch den Zuzug die Kriminalität in Deutschland steigen werde, hätten im November 2015 rund 61 Prozent der Befragten befürchtet, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Im August 2016 hätten dies 62,4 Prozent geäußert. Die Sorge, dass Behörden und Polizei die Situation nicht bewältigen könnten, sei im November 2015 von 63,9 Prozent geteilt worden. Im Februar, nach den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht in Köln, sei dieser Wert nur auf 65,3 Prozent gestiegen und liege mittlerweile bei 59,1 Prozent.

Die Meinungsbilder in Ost- und West unterscheiden sich

Die Untersuchung bestätige auch, dass sich die Meinungsbilder zur Flüchtlingsfrage in Ost- und Westdeutschland unterscheiden, heißt es in dem Bericht. Im Osten hätten über alle vier Wellen der Untersuchung hinweg mehr als 17 Prozent der Befragten der Aussage zugestimmt, Deutschland werde den Zustrom "ganz sicher nicht" bewältigen. Im Westen sei dieser Wert von November bis August hingegen von 15,6 auf 11,6 Prozent gesunken. Der Anteil der Befragten, die im Osten "eher nicht" an einen Erfolg glauben, habe zuletzt bei 28,3 Prozent gegenüber 20,4 Prozent im Westen gelegen.

Die Zahl derjenigen, die laut eigener Aussage noch keine Erfahrungen mit Flüchtlingen hatten, sei im Westen während des Untersuchungszeitraums von 51,6 Prozent auf 33,1 Prozent gesunken. Beim zivilgesellschaftlichen Engagement habe die Untersuchung ergeben, dass sich mehr als 80 Prozent der Befragen vorstellen könnten, Sachspenden für Flüchtlinge zu leisten. 46 Prozent der Befragten hätten dies mittlerweile schon getan. Etwa die Hälfe der Befragten könne sich auch vorstellen, Geld zu spenden oder Flüchtlinge beim Spracherwerb oder Behördengängen zu unterstützen. Flüchtlinge bei sich zu Hause aufzunehmen, konnten bisher und können sich auch weiterhin etwa 85 Prozent hingegen nicht vorstellen, wie die "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" berichtet.

2. September 2016