Kirche beteiligt sich an Bündnis für ein tolerantes Berlin

Berlin (epd). Kirchen, Gewerkschaften und weitere gesellschaftliche Kräfte wollen gemeinsam Feindseligkeit und Fremdenhass in Berlin die Stirn bieten. Dazu stellten sie ein neu gegründetes "Bündnis für ein weltoffenes und tolerantes Berlin" vor. Initiatoren sind die evangelische und die katholische Kirche, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Berlin-Brandenburg und die Diakonie Berlin-Brandenburg. Geplant sind Kundgebungen, Menschenketten, Mahnwachen, Aufrufe und weitere zivilgesellschaftliche Initiativen. Das Bündnis ist offen für weitere Partner, auch aus anderen Religionsgemeinschaften.

Vorgestellt wurde die neue Initiative vom Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, dem katholischen Berliner Erzbischof Heiner Koch, der Berlin-Brandenburger DGB-Chefin Doro Zinke und Diakoniedirektorin Barbara Eschen. Zur Begründung hieß es, Berlin sei eine weltoffene und tolerante Stadt. Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion lebten hier zusammen. Mit großer Sorge erfülle die Bündnispartner allerdings die Tatsache, dass rechtspopulistische und rechtsextreme Gruppierungen das Thema Flucht und Migration derzeit nutzten, um Feindseligkeit zu schüren und die freiheitlich-demokratische Ordnung in Frage zu stellen. Das neue Bündnis solle dem entgegenwirken, hieß es.

Mitte der Gesellschaft

DGB-Chefin Zinke sagte, es gebe Kräfte in der Stadt und im Land, die daran arbeiten, dass Berlin "zu einem intellektuell beschränkten und menschlich fiesen Provinznest verkommt". Dies wolle man nicht zulassen. Das Bündnis komme aus der Mitte der Gesellschaft, die zu diesen Bestrebungen bisher zu wenig von sich gegeben habe. Allein der DGB repräsentiere jedoch mehr als 300.000 Menschen in der Region. Der Zeitpunkt des Aufrufes – drei Tage vor der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus – sei dabei bewusst gewählt, sagte Zinke.

Bischof Dröge betonte, die liberale Weltoffenheit Berlins sei keine Selbstverständlichkeit: "Sie muss errungen und manchmal auch verteidigt werden." Die Idee zu der neuen Initiative sei bei einer Protestaktion gegen einen Aufmarsch von Rechtspopulisten im Mai entstanden. Nötig sei ein inhaltlicher Diskurs, "der den Versuchen rechtsextremer und rechtspopulistischer Gruppen widersteht, die Gesellschaft zu spalten". Dröge unterstrich: "Wir brauchen eine Kultur des Füreinander-Einstehens."

16. September 2016