Bischof Ulrich: Europa hat nicht nur christliche Wurzeln

Hamburg (epd). Europa ist nach den Worten von Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich "weniger eine geografische, sondern vielmehr eine Wertegemeinschaft". Neben starken christlichen Wurzeln gebe es auch viele andere, sagte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) beim interreligiösen Friedenstreffen in Assisi. So seien die antike Philosophie und Kultur durch muslimische und jüdische Gelehrte vermittelt worden. Und ohne die "Impulse der Aufklärung" gäbe es heute "weder Menschenrechte noch politische Freiheit": Ulrich: "Als Ergebnis ist geistige Vielfalt in Europa Programm."

In Assisi findet derzeit das 30. Internationale Friedenstreffen der Gemeinschaft von Sant Egidio statt. Für den 20. September hat sich Papst Franziskus angesagt, der auch das Wort an alle Teilnehmenden richten wird.  Jesus habe gelehrt und gelebt, Fremde und Flüchtlinge "als einen Teil von uns selbst" anzunehmen, sagte Ulrich. "Wenn wir uns an ihm orientieren, können wir Entfremdung und Ausgrenzung überwinden." Als grundlegend für ein zukunftsfähiges europäisches Selbstverständnis nannte er die Fähigkeit zur Versöhnung, die positive Wahrnehmung kultureller Vielfalt, die Geltung der Menschenrechte und der Menschenwürde und den Schutz für Verfolgte.

Die VELKD repräsentiert rund 9,5 Millionen Gemeindeglieder und ist ein Zusammenschluss von sieben Landeskirchen (Bayern, Braunschweig, Hannover, Mitteldeutschland, Norddeutschland, Sachsen und Schaumburg-Lippe).

20. September 2016