CSU-Politiker Singhammer will Dialog mit den Kirchen intensivieren

Berlin (epd). Der CSU-Politiker und Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer hat seine Partei im Flüchtlingsstreit zu einem verstärkten Dialog mit den Kirchen aufgefordert. Die heftige Kritik auf die jüngsten Äußerungen von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer zeigten, "dass dieser Dialog noch viel intensiver geführt werden muss", sagte Singhammer dem Berliner "Tagesspiegel".

Scheuer hatte mit seiner Aussage, das Schlimmste sei "ein fußballspielender, ministrierender Senegalese, der über drei Jahre da ist, weil den wirst du nie wieder abschieben", sowohl beim Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, als auch beim Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, Empörung hervorgerufen.

Die CSU fühle sich den Kirchen in ganz besonderer Weise verbunden, betonte Singhammer und erinnerte an einen Ausspruch des langjährigen CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß, wonach die Christsozialen zwar nicht den Anspruch hätten, christliche Politik zu betreiben, wohl aber Politik aus christlicher Verantwortung. Die Gefahr, mit Aussagen wie von Scheuer kirchliche Wähler zu verprellen, sieht der Bundestagsvize aber nicht. Kirchliche Wähler seien bei der CSU nach wie vor "gut verankert", sagte Singhammer.

"Sie wissen, dass gerade Bayern, wo im vorigen Jahr die meisten Flüchtlinge ankamen, Hervorragendes geleistet hat." Und im Grunde sei man mit den Kirchen einer Meinung: "Wir wollen denen helfen, die Hilfe brauchen. Aber es macht keinen Sinn, langatmigste Verfahren zu betreiben, wo nach drei Jahren feststeht, dass jemand, der dann bei uns Wurzeln geschlagen hat, das Land wieder verlassen muss."

23. September 2016