Freiheitspreis für Bischof Erwin Kräutler

Memmingen (epd). Der katholische Missionar und Bischof Erwin Kräutler ist am 25. September mit dem Memminger Freiheitspreis ausgezeichnet worden. In seiner Laudatio würdigte Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm den Mut des 77-Jährigen, für die Freiheit und die Rechte aller Menschen einzutreten. Er hob vor allem seinen Einsatz für die Indios in Brasilien hervor. Sich gegen strukturelle und gemachte Armut einzusetzen, sei selten populär, sagte Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, laut Redemanuskript. Das habe weder Großgrundbesitzern zur Zeit der Reformation gefallen, "noch vielen Mächtigen heute."

Wenn sich derzeit in Deutschland die Kirchen für Geflüchtete und für Arme einsetzten, "dann stoßen wir damit auch auf Widerspruch. Wir können aber gar nicht anders", betonte Bedford-Strohm. Die untrennbare Verbindung von Gottesliebe und Nächstenliebe mache den Kern des christlichen Glaubens aus.

Der aus Österreich stammende Kräutler war mehr als drei Jahrzehnte lang Bischof in Xingu, der flächenmäßig größten Diözese Brasiliens. Er setzte sich für die Menschenrechte der Indios und den Erhalt des tropischen Regenwaldes im Amazonasgebiet ein. Bekannt wurde er unter anderem durch seinen Widerstand gegen das Staudamm-Großprojekt Belo Monte am Fluss Xingu, einem Seitenfluss des Amazonas. 2010 erhielt er den Alternativen Nobelpreis. Der Theologe ist Co-Autor des Kapitels über den Umweltschutz in der Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus.

Der mit 15.000 Euro dotierte Memminger Freiheitspreis wird alle vier Jahre verliehen. Er geht zurück auf die zwölf Memminger Bauernartikel aus dem Jahre 1525. Sie gelten als die erste Niederschrift von Menschenrechten in Europa.

26. September 2016