Jörg Zink in Stuttgart beerdigt

Stuttgart (epd). Trauergottesdienst für Jörg Zink: Die Familie und Vertreter des öffentlichen Lebens haben in Stuttgart Abschied von dem evangelischen Theologen und Bestseller-Autor genommen. Der baden-württembergische Staatsminister Klaus-Peter Murawski (Grüne) sagte auf dem Stuttgarter Waldfriedhof, Zink habe ein "großartiges Lebenswerk" hinterlassen. In seinen TV-Beiträgen zum "Wort zum Sonntag" sei er ein Pionier der Verkündigung gewesen, die bei ihm gleichzeitig immer Aufklärung gewesen sei.

Zink war am 9. September im Alter von 93 Jahren in seinem Haus in Stuttgart gestorben. Als Prediger und Autor erreichte er Millionen von Menschen. Zink schrieb rund 200 Bücher, mehr als hundert Mal sprach der Geistliche in der ARD das "Wort zum Sonntag". Seine Bibelarbeiten auf Deutschen Evangelischen Kirchentagen wurden von Tausenden gehört.

Friedensaktivist und Seelsorger

1965 übersetzte Zink das Neue Testament in eine verständliche, zeitgemäße Sprache und landete damit einen Bestseller. Für sein Lebenswerk erhielt er 2004 den Predigtpreis des Verlags der Deutschen Wirtschaft. Im vergangenen Jahr war er zum Ehrenprofessor des Landes Baden-Württemberg ernannt worden.

Staatsminister Murawski würdigte auch Zinks Beitrag zur Friedens- und Ökologiebewegung in Deutschland und seine Tätigkeit als Seelsorger für die Friedensaktivistin Petra Kelly. Der Gestorbene habe Liebe, Zuneigung und Menschlichkeit vorgelebt und sei dabei auch gegen den Strom geschwommen. Außerdem habe er viel früher als andere erkannt, wie wichtig der Dialog zwischen den Religionen sei.

Der frühere Stuttgarter Regionalbischof Martin Klumpp lobte Zinks Sprache, "für die man nicht zuerst eine kirchliche Mauer übersteigen muss, um berührt zu werden". Zink habe mit zwei Jahren seine Mutter, mit vier seinen Vater verloren und wäre im Zweiten Weltkrieg fast bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. "Er hätte an seiner schweren Kindheit und Jugend zerbrechen können." Doch sei er mit seiner Verkündigung vielen Pfarrern Vorbild und Ermutigung geworden, sagte Klumpp.

26. September 2016