Alt-Katholiken und Lutheraner erkennen Konfirmation und Firmung an

Mainz (epd). Die Alt-Katholiken in Deutschland haben am 2. Oktober die gegenseitige Anerkennung von Firmung und Konfirmation mit den Lutheranern beschlossen. Lutheraner und Alt-Katholiken sähen in der Firmung und Konfirmation "ein persönliches Bekenntnis der Getauften, eine lebensgeschichtlich bedeutsame Segenshandlung und eine Aktualisierung des gesamten Taufgeschehens als einer lebenslang gegenwärtigen Wirklichkeit", erklärte die alt-katholische Bistumssynode in Mainz. Bereits im November 2015 habe die Synode der Vereinigten Evangelischen Lutherischen Kirche (VELKD), die rund 9,5 Gemeindemitglieder repräsentiert, dieser gegenseitigen Anerkennung zugestimmt.

Mit der gegenseitigen Vereinbarung sei es auch möglich, dass die mehr als 15.000 Alt-Katholiken in Deutschland und die Lutheraner gegenseitig das Patenamt, etwa bei einer Taufe, übernehmen können. Bereits 1985 trafen die Alt-Katholiken eine Vereinbarung mit der Evangelischen Kirche in Deutschland zur gegenseitigen Einladung zum Abendmahl.

Nach dem Ersten Vatikanischen Konzil (1870) entstanden überall im deutschsprachigen Raum Kirchengemeinden mit katholischen Christen, die die neuen Glaubenssätze von der Unfehlbarkeit des Papstes und seine oberste Hirtengewalt nicht akzeptierten. Die alt-katholische Kirche in Deutschland, die der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) angehört, ist eine selbstständige Kirche innerhalb der Utrechter Union Alt-katholischer Kirchen mit rund 70.000 Mitgliedern in Europa.

4. Oktober 2016