Reformationsbotschafterin Käßmann bei Missionskonferenz in Tansania

Hannover (epd). Die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat sich mit Vertretern von afrikanischen lutherischen Kirchen in Tansania getroffen. Über die Armut in Afrika, den Klimawandel, den Dialog mit dem Islam und die Flüchtlingsbewegungen sei als globale Herausforderungen für die Kirchen der Reformation gesprochen worden, teilte die EKD in Hannover mit. Zudem sei diskutiert worden, ob lutherische Gottesdienste genügend Raum für das Wirken des Heiligen Geistes bieten.

Generell herrsche "großes Interesse daran, wie Deutschland das Reformationsjubiläum feiert und mit den Folgen der Säkularisierung umgeht", berichtete Käßmann nach ihrer fünftägigen Reise nach Afrika, bei der sie auch an der Jahreskonferenz der international tätigen lutherischen Missionsorganisation "Lutheran Mission Cooperation" in Mbeya in Tansania teilgenommen hatte.

Die evangelische Kirche feiert im kommenden Jahr 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte. 

"Das hätte Luther gefallen"

Käßmann predigte in Afrika in zwei Gottesdiensten, die sie mit dem Bischof der Diözese Konge in der Evangelisch-lutherischen Kirche Tansanias, Israel-Peter Mwakyolile, hielt. Begeistert hätten besonders die weiblichen Gläubigen reagiert, als Käßmann als ehemalige Landesbischöfin vorgestellt wurde. Derzeit würden in 23 von 25 Diözesen in Tansania Frauen ordiniert, eine Bischöfin gebe es aber noch nicht.

Bemerkenswert fand Käßmann die Bibelfestigkeit der Gläubigen. "Beeindruckt hat mich, dass fast alle Gottesdienstbesucher eine Bibel dabei haben und den Predigttext selbst mitlesen, das hätte Luther gefallen", sagte Käßmann.

20. Oktober 2016