Wolfgang Huber will nicht Gauck-Nachfolger werden

Hamburg (epd). Die Union hat laut einem "Spiegel"-Bericht erfolglos bei Wolfgang Huber angefragt, um ihn als gemeinsamen Kandidaten mit der SPD für die Wahl des Bundespräsidenten zu präsentieren. Der 74-jährige ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) habe aber aus familiären und gesundheitlichen Gründen abgesagt, berichtete das Hamburger Nachrichtenmagazin am Freitag vorab. Auf Wunsch der Union habe der aktuelle EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm bei Huber sondiert. Weder Huber noch Bedford-Strohm wollten den "Spiegel"-Bericht auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) kommentieren.

Die Bundesversammlung wählt am 12. Februar nächsten Jahres ein neues Staatsoberhaupt. Der 76 Jahre alte Amtsinhaber Joachim Gauck will aus Altersgründen nicht für eine zweite Amtszeit antreten. Huber war schon bei früheren Präsidentenwahlen als Kandidat gehandelt worden. Er stand von 2003 bis 2009 an der Spitze der EKD. Von 1994 bis 2009 war der Theologieprofessor Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Mit Huber als Staatsoberhaupt wäre auf den evangelischen Theologen und ehemaligen Pfarrer Gauck ein weiterer profilierter Protestant in Schloss Bellevue gefolgt.

Entscheidung verzögert sich

Bei der bislang offensichtlich erfolglosen Kandidatensuche der großen Parteien war vor wenigen Tagen auch der Name Margot Käßmann öffentlich geworden. Sie soll einem Zeitungsbericht zufolge von SPD-Chef Sigmar Gabriel angefragt worden sein. Dem Evangelischen Pressedienst (epd) erklärte Käßmann indes, für das Amt nicht zur Verfügung zu stehen. Margot Käßmann war bis 2010 Ratsvorsitzende der EKD und hannoversche Landesbischöfin. Von beiden Ämtern trat sie nach einer Alkoholfahrt am Steuer ihres Dienstwagens zurück.

Laut "Spiegel" ist Huber noch nicht vollends aus dem Rennen. SPD-Chef Gabriel wolle versuchen, den 74-Jährigen doch noch zu einer Kandidatur zu bewegen. Auch eine Absage des Verfassungsgerichtspräsidenten Andreas Voßkuhle sei möglicherweise noch nicht endgültig. Die Union hoffe darauf, ihn umzustimmen, wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) persönlich anfragt. Ursprünglich hatte die große Koalition die Kandidatenfrage bis Monatsende klären wollen. Laut "Spiegel" heiße es nun, die Entscheidung werde frühestens Anfang November fallen.

21. Oktober 2016