Bauernkriegsmuseum zeigt "Luthers ungeliebte Brüder"

Mühlhausen (epd). Theologische Mitstreiter Martin Luthers, die auch eigene Ideen verfolgten, stehen ab 30. Oktober im Mittelpunkt einer Ausstellung im Deutschen Bauernkriegsmuseum in Mühlhausen. Erinnert werde an Persönlichkeiten wie Luthers Doktorvater Andreas Bodenstein von Karlstadt, den Eisenacher Täufer Fritz Erbe und an Thomas Müntzer, der zusammen mit den Bauern in den Krieg zog, sagte Museumsdirektor Thomas Müller.

Die Exposition zeige, wie "Luthers ungeliebte Brüder" ähnlich wie dieser den Ablasshandel kritisierten und sich für Veränderungen einsetzten. Dennoch seien Luther und seine engsten Mitstreiter publizistisch "teilweise massiv" gegen die vorgegangen, die aus ihrer Sicht "Schwärmer" waren. So könne Müntzer mit einigem Recht als erstes Opfer lutherischer Propaganda gelten, so der Mühlhäuser Museumschef. Es sei an der Zeit, auch an diese häufig vergessenen Reformatoren zu erinnern.

Die Ausstellung in der Kornmarktkirche soll im Beisein von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) eröffnet werden. Die Kornmarktkirche war 1525 einer der Hauptorte vor, während und nach dem Bauernkrieg in der Region und wurde 1802 profaniert. Am 25. Oktober wurde Mühlhausen der Titel einer "Reformationsstadt Europas" von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen. Diesen Titel tragen inzwischen 74 Städte in 13 Ländern.

25. Oktober 2016