Margot Käßmann: Frauen bei den Reformationsfeiern nicht vergessen

Düsseldorf (epd). Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat von den Kirchen mehr Anerkennung für die Arbeit von Frauen gefordert. Die christlichen Kirchen könnten ihren Auftrag nur erfüllen, "wenn dabei die Sichtweisen, Erfahrungen und Kenntnisse von Frauen gleichberechtigt zum Tragen kommen", erklärte die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017 nach Angaben des ökumenischen Christinnenrates in Düsseldorf. Das gelte auch für die Feierlichkeiten zum 500. Reformationsjubiläum. Auch dort dürfe die "Perspektive von Frauen nicht zu kurz kommen", fügte Käßmann hinzu, die Schirmfrau des Internet-Projekts "Reformation ist überall - FrauenPerspektiven" ist.

Mit Engagement und Leidenschaft den Weg des Glaubens geprägt

Frauen hätten mit Engagement und Leidenschaft in den christlichen Kirchen seit Beginn der Reformation den Weg des Glaubens und die Suche nach Gott mitgeprägt, fügte Käßmann hinzu, die im Auftrag des EKD-Rates als Botschafterin für das Reformationsjubiläum wirbt: "Ihr Einsatz und ihr Engagement wurden oft nicht genügend gewürdigt und hatten strukturell zu wenige Konsequenzen. Bei allen Feierlichkeiten, Gedenken und Gottesdiensten zum Reformationsjubiläum darf und kann die Perspektive von Frauen der multilateralen Ökumene nicht zu kurz kommen oder gar fehlen."

Der Christinnenrat ist eine ökumenische Arbeitsgemeinschaft von Frauenverbänden, Gruppen und Organisationen auf Bundesebene. Die evangelische Kirche feiert im kommenden Jahr 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte. 

25. Oktober 2016