Präses Schwaetzer fordert Schutz des arbeitsfreien Sonntags

Speyer (epd). Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, Irmgard Schwaetzer, haben sich für einen weitgehenden Schutz des arbeitsfreien Sonntags eingesetzt. Der Sonntagsschutz berühre die Frage, wie die zukünftige Gesellschaft aussehe, sagte Dreyer bei einer Podiumsdiskussion in Speyer. Menschen seien mehr als nur Konsumenten und Produzenten. Wenn an einem Sonntag gearbeitet werde, bedürfe dies einer sozialethischen Begründung, sagte Schwaetzer.

Trotz aller kulturellen Veränderungen sei der freie Sonntag für die Gesellschaft wichtig, sagte Dreyer. Für alle, die nicht unbedingt arbeiten müssten, solle der Sonntag ein Tag für Freunde und Familie bleiben. Ein solcher Freiraum sei nicht nur aus christlicher Sicht gut für die Menschen. Schwaetzer plädierte für eine neue Kultur der Muße. Der Sonntag sei eine heilsame Unterbrechung der Hektik des Alltags, die Menschen Ausgleich und Maß finden lasse.

Angebote weiterentwickeln

Die religiöse Dimension des Sonntags sei in der Gesellschaft zunehmend umstritten, sagte Schwaetzer. Die Kirchen müssten darüber nachdenken, warum die Menschen in großer Zahl zu Esoterikmessen gingen, die Gottesdienste aber immer schlechter besucht seien. Es sei notwendig, über neue Formen des Gottesdienstes nachzudenken. Es gelte für die Kirchen, mit den Gläubigen gemeinsam herauszufinden, welche Bedürfnisse es gebe.

Das Bedürfnis nach Religiosität sei immer noch weit verbreitet, sagte Dreyer. Die Kirchen müssten sich aber verändern und weiterentwickeln, um attraktiv zu bleiben oder es wieder zu werden. Die katholische Christin Dreyer kritisierte, dass es die katholische Kirche immer noch nicht möglich mache, gemeinsam mit Protestanten Abendmahl zu feiern.

26. Oktober 2016