Reformgruppen fordern gemeinsames Abendmahl

Frankfurt a.M. (epd). Kurz vor Beginn der Feiern zum 500. Reformationsjubiläum haben christliche Reformgruppen die Kirchen dazu aufgerufen, ihre theologischen Differenzen beizulegen. "Den Skandal", dass Katholiken und Protestanten nicht gemeinsam Abendmahl feiern dürften, seien sie als mündige Christinnen und Christen "nicht länger bereit hinzunehmen", heißt es in dem "Wittenberger Appell", den die katholische Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" verbreitete. Das Papier trägt das Motto "Die Welt brennt - die Kirchen verzetteln sich im Klein-Klein".

Die Ökumene zwischen Katholiken und Protestanten solle sich "nicht mehr auf kleinliche Lehrstreitigkeiten" einlassen, die "längst nicht mehr die Fragen der Menschen heute berühren", heißt es in dem Appell weiter. Stattdessen sollten Christen in einer "erbarmungslosen Welt der Eigensucht" Gottes Bramherzigkeit bezeugen und Antworten finden zum Beispiel auf Flüchtlingsbewegungen und die "wirtschaftliche Kluft zwischen der Nord- und der Südhalbkugel".

Die "versöhnte Verschiedenheit" der beiden Kirchen, von der offizielle Kirchenvertreter in den vergangenen Wochen immer wieder gesprochen haben, bezeichnen die Reformgruppen als "wichtiges Etappenziel hin zu einer geschwisterlichen Kirche". Ein Ausdruck davon sei aber "die gemeinsame Mahlfeier". Die evangelische Kirche feiert im kommenden Jahr 500 Jahre Reformation, das Festjahr beginnt am 31. Oktober 2016 mit Gottesdiensten und einem staatlichen Festakt in Berlin.

26. Oktober 2016