Kulturbeauftragter Claussen reagiert gelassen auf Luther-Kitsch, empfiehlt aber Bücher zur Reformation

Frankfurt a.M. (epd). Der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Johann Hinrich Claussen reagiert gelassen auf Kitsch rund um Martin Luther und das 500. Reformationsjubiläum. "Kitsch kann auch eine populäre Gestalt der Liebe sein", schreibt Claussen in einem Beitrag für das evangelische Monatsmagazin "chrismon" (November-Ausgabe): "Natürlich gibt es Luther-Bier, Luther-Ausstechformen und Luther-Quietsche-Entchen. Aber im Vergleich zu dem, was rund um den Vatikan feilgeboten wird, nimmt sich das Reformationsmarketing bescheiden aus."

Protestantismus als "Lesekonfession"

"Auch wird das meiste davon schon bald aufgegessen, ausgetrunken oder weggeschmissen sein", argumentiert der Kulturbeauftragte. Interessanter sei, was langfristig überzeugt. Zum Beispiel seien aus Anlass des Reformationsjubiläums gute Bücher erschienen. "Das klingt langweilig", räumt Claussen ein, aber der Protestantismus sei aus gutem Grund eine Lesekonfession: "Wer ihn verstehen will, muss sich ein bisschen anstrengen, wird aber auch mit Lesefreuden belohnt."

Zudem werde es auch im Fernsehen einiges zu sehen geben. Gespannt dürfe man auf die sechsteilige Reihe "Luther-Code" sein, die ab dem 29. Oktober bei Arte zu sehen ist, sowie auf einen Fernseh-Spielfilm über Katharina Luther, der im nächsten Jahr ausgestrahlt wird.

Die evangelische Kirche feiert im kommenden Jahr 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.

28. Oktober 2016