ÖRK-Generalsekretär: Kirchen müssen weiter aufeinander zugehen

Karlsruhe (epd). Für ein weiteres Aufeinanderzugehen von evangelischen und katholischen Christen hat sich der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse Tveit, ausgesprochen. "Wir müssen soweit gehen, wie wir können," sagte der Theologe am in Karlsruhe anlässlich des bevorvorstehenden 500. Reformationsjubiläums. Daher reise auch Papst Franziskus am 31. Oktober zum Reformationsgedenken ins schwedische Lund. Dort solle bestätigt werden, dass die Reformation "ein wichtiges gemeinsames Ereignis beider Kirchen" ist. 

Am diesjährigen Reformationstag beginnt das Festjahr zum 500. Reformationsjubiläum. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.  

Kirchen als Fürsprecher für Menschen auf der Flucht

Die Kirchen seien die "Stimme von Gerechtigkeit und Frieden" und könnten mit dieser Vision zu Veränderungen in der Welt beitragen, sagte Tveit. Für die Vereinten Nationen sei der Weltkirchenrat mit Sitz in Genf wichtiger Ansprechpartner und Koordinator interreligiöser Beteiligungsprozesse. So stelle der Rat etwa begleitend zu UN-Konferenzen Kontakte her zu religiösen Leitungen aus betroffenen Regionen.

Die Kirche müsse Fürsprecher für Menschen auf der Flucht sein, aber auch für Menschen in deren Heimatländern. In diesem Zusammenhang würdigte der ÖRK-Generalsekretär das Vorgehen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die im Jahr 2015 Flüchtlinge, die über die Balkan-Route in die EU kamen, nach Deutschland einreisen ließ. "Die Deutschen nehmen die Menschlichkeit ernst", sagt Tveit.

Dagegen befinde sich Australien am anderen Ende der Menschlichkeitsskala. Er kritisierte das Vorgehen des Landes, das ein Internierungslager für Flüchtlinge auf der Pazifikinsel Nauru eingerichtet hat. Im ÖRK sind 350 protestantische, anglikanische und orthodoxe Kirchen weltweit zusammengeschlossen, die eine halbe Milliarde Christen weltweit repräsentieren.

28. Oktober