"Brot für die Welt" nimmt Hunger in den Blick

Erfurt (epd). Die Ernährung in den wachsenden Städten der Entwicklungsländer rückt "Brot für die Welt" in den Mittelpunkt seiner neuen Spendenaktion. Sie wird unter dem Motto "Satt ist nicht genug - Zukunft braucht gesunde Ernährung" am 1. Advent mit einem Festgottesdienst in der Georgenkirche Eisenach eröffnet, sagte die Präsidentin des evangelischen Hilfswerk, Cornelia Füllkrug-Weitzel.

Bis 2050 werden zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben, betonte das Hilfswerk. Zugleich erzeugten Kleinbauern in Familienbetrieben etwa 80 Prozent aller Nahrungsmittel weltweit. Oft fänden sie mit ihren Erzeugnissen in den Städten keine Marktzugänge. Die anhaltende Landflucht führe zu Ertragsrückgängen und zur Verschärfung des Hungers in den Elendsvierteln. Um diese gefährliche Tendenz stoppen zu können und die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe besser gegen die Agrarkonzerne zu wappnen, bräuchten sie Unterstützung, erklärte Füllkrug-Weitzel das Anliegen der Spendenaktion.

Problem der Mangelernährung

Deren Einnahmen sollen dabei helfen, umweltverträgliche und nachhaltige Strukturen bei der Erzeugung der Nahrungsmittel, ihrer Lagerung, Verpackung und ihrem Transport zu lokalen Märkten zu etablieren. "Dafür brauchen diese Betriebe Zugang zu Wissen und zu Krediten und vor allem sichere Absatzmärkte für ihre Produkte", unterstrich Füllkrug-Weitzel.

Nach ihren Angaben müssen weltweit noch immer 795 Millionen Menschen hungern. Zwei Milliarden Menschen litten unter chronischem Vitamin- und Nährstoffmangel, dem "stillen Hunger". Besonders gravierend wirke sich das auf die Kindern aus. Sie blieben im Wachstum zurück und seien anfällig für Krankheiten. Deshalb komme der Versorgung mit gesunden Lebensmitteln auf dem Land und in der Stadt eine Schlüsselrolle zu.

Die Predigt im zentralen Festgottesdienst am 1. Advent hält die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann. "Die Aktion Brot für die Welt hält seit 57 Jahren die Hoffnung auf Gerechtigkeit wach", sagte sie. Dazu zähle, dass nicht "die einen mit billiger Nahrung abgespeist werden, die zwar den Bauch füllt, aber ungesund ist – und die anderen das Gute für sich allein haben wollen", sagte die Bischöfin.

Aus Spenden und der traditionellen Weihnachtskollekte der rund 14.000 evangelischen Gemeinden in Deutschland stehen "Brot für die Welt" nach Angaben des Hilfswerkes jährlich etwa 57 Millionen Euro zur Verfügung. Mit den Spenden werden etwa 2.000 Projekte weltweit unterstützt.

16. November 2016