Predigtpreis für gutes Erzählen vergeben

 

Bonn (epd). Mit dem ökumenischen Predigtpreis sind zwei emeritierte Hochschulprofessoren geehrt worden, die das Stilmittel des Erzählens in Predigten vorangebracht haben. Der Heidelberger Neutestamentler Gerd Theißen (73) und die Leipziger Professorin für Systematische Theologie Gunda Schneider-Flume (74) erhielten die undotierte Auszeichnung für ihr Lebenswerk in der Schlosskirche der Universität in Bonn. Der Preis für die beste Predigt in diesem Jahr ging an die Pfarrerin Ulrike-Scheller aus Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt.

Theißen und Schneider-Flume hätten in außergewöhnlicher Weise auf die Predigtlehre bei Studenten und Pfarrern eingewirkt, begründete die Jury ihre Wahl und hob zwei Publikation der Theologen hervor. So habe Schneider-Flume in ihrem "Grundkurs Dogmatik" belegt, wie die Verbindung zwischen systematischer und praktischer Theologie gelingen könne. Theißen sei unter anderem durch sein Buch "Der Schatten des Galiläers. Jesus und seine Zeit in erzählender Form" einer breiten Öffentlichkeit bekanntgeworden.

Der Gemeinde Mut zugesprochen

Mit dem ökumenischen Predigtpreis will der Verlag für die Deutsche Wirtschaft die Redekunst in den Kirchen fördern. Die Vergabe der Bronzeskulptur erfolgt traditionell am Buß- und Bettag in der Schlosskirche der Universität Bonn. Zu den prominenten Trägern zählen Isa Vermehren, Margot Käßmann, Hanns Dieter Hüsch und Walter Jens.

Die Preisträgerin für die beste Predigt des Jahres, Pfarrerin Ulrike Scheller, habe mit ihrer Predigt ihrer Gemeinde Mut zugesprochen, erklärte der Verlag für die Deutsche Wirtschaft – mit Hilfe des Gedichts "Ella im Himmel" der polnischen Literaturnobelpreisträgerin Wislawa Szymborska.

In seiner Laudatio auf die Preisträgerin Schneider-Flume sagte der emeritierte Bonner Theologieprofessor Reinhard Schmidt-Rost, sie "verflüssige" theologische Großbegriffe wie Sünde, Gnade, Schuld und Vergebung. Der katholische Theologieprofessor Martin Ebner würdigte den Preisträger Theißen für seine klare und einfache Sprache. "Nicht viel Geschnörksel, keine rhetorische Künstelei, Hauptsatz nach Hauptsatz."

16. November 2016