Absage an Judenmission positiv für christlich-jüdische Zusammenarbeit

Frankfurt a.M. (epd). Die Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit haben die Absage der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an die Judenmission begrüßt. Damit gehe die Synode "einen entscheidenden Schritt weiter zu einem neuen Verhältnis zwischen der protestantischen Kirche und der jüdischen Gemeinschaft als Partner im Dialog", erklärten Präsidium und Vorstand des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit am 16. November in Bad Nauheim.

Die Synode nehme Einsichten des christlich-jüdischen Dialogs wie die "in den letzten Jahrzehnten neu entdeckte Israeltheologie des Apostel Paulus im Römerbrief" auf, heißt es in der Mitteilung weiter. Zugleich gebe es aber "insbesondere in Württemberg weiterhin judenmissionarische Aktivitäten", kritisiert der Koordinierungsrat. Das widerspreche dem biblischen Zeugnis der "bleibenden Erwählung des Volkes Israel".

"Nicht berufen, Israel den Weg zu Gott und seinem Heil zu weisen"

Nach Ansicht der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit "wäre das Reformationsjubiläum eine gute Gelegenheit für judenmissionarische Gruppen, ihre Haltung kritisch zu überdenken und die Erneuerung der Beziehungen zwischen protestantischer Kirche und Judentum nicht länger zu untergraben".

Vor einer Woche hatte die Synode der EKD mit der Kundgebung "... der Treue hält ewiglich." der Judenmission eine klare Absage erteilt. Christen seien "nicht berufen, Israel den Weg zu Gott und seinem Heil zu weisen", heißt es in der Erklärung, die am 9. November in Magdeburg nach intensiver Diskussion einstimmig beschlossen wurde. Nicht in der Kundgebung erwähnt werden die messianischen Juden, ihre Situation prägte aber die lange und intensive Diskussion in der Synode. Messianische Juden glauben, dass Jesus ihr Messias ist, sehen sich aber selbst weiterhin als Juden.

17. November 2016