Diakonie: Bei Gewalt in der Familie auch mit Tätern arbeiten

Düsseldorf (epd). Bei Gewalt in der Familie ist nach Expertenansicht nicht nur Schutz für die Opfer, sondern auch die Arbeit mit den Tätern wichtig. Die Fachberatungsstelle der Diakonie Düsseldorf verfolge seit 30 Jahren als eine der wenigen Einrichtungen bundesweit diesen Ansatz, sagte Leiterin Anne-Marie Eitel in Düsseldorf. "Für uns ist das aktiver Opferschutz", betonte sie, denn alle Familienmitglieder bräuchten Unterstützung.

Dabei sei es schon ein großer Schritt, wenn sich Betroffene Hilfe holten. Gewalt in Familien sei immer noch schambesetzt, die Loyalität zum Partner oder zu den Eltern groß, lautet ihre Erfahrung.

Frühzeitige Erkennung und Hilfe

Mit den Angeboten der Beratungsstelle könnten Betroffene die Folgen der Gewalt bewältigen. In sozialen Trainingskursen werden beispielsweise gewalttätig gewordenen Männern Handlungsalternativen aufgezeigt. Für Mütter gebe es spezielle Trainings, um Gewalterfahrungen in der eigenen Kindheit aufzuarbeiten. Auch sexuell übergriffige Kinder und Jugendliche bekommen den Angaben nach spezielle Hilfen. Fachberatungen, Lehr- und Informationsveranstaltungen für pädagogische Fachkräfte ergänzen das Angebot.

"Wir haben die Fachberatungsstelle für Familien mit Gewalterfahrung eng mit den anderen Hilfen der Diakonie in Düsseldorf und vielen anderen Stellen vernetzt, damit Gewalt in Familien frühzeitig erkannt und passgenaue Hilfen angeboten werden können", sagte Rudolf Brune, der im Diakonie-Vorstand für den Bereich Kinder, Jugend und Familie zuständig ist.

18. November 2016