Erinnerung an gestorbene Obdachlose in Hannover und Bremen

Hannover/Bremen (epd). In Hannover und Bremen haben Kirche und Diakonie am 20. November an die Obdachlosen erinnert, die im vergangenen Jahr gestorben sind. In der hannoverschen Marktkirche wurden die Namen von 24 Männern und zwei Frauen verlesen, in der Kapelle des Friedhofs Bremen-Walle ging es um 20 Männer und eine Frau. "Wir wollen damit ein Zeichen gegen das Vergessen setzen", sagte in Bremen der Leiter der Wohnungslosenhilfe im diakonischen Verein für Innere Mission, Bertold Reetz.

"Viele wohnungslose Menschen haben keine Kontakte zu ihren Angehörigen mehr und sterben ohne soziales Umfeld", betonte er. Das jahrelange Leben auf der Straße oder in ungesicherten Wohnverhältnissen lasse Menschen einsam werden. "Und nach ihrem Tod sind sie endgültig gelöscht aus dem Gedächtnis der Gesellschaft. Bedeutungslos, namenlos, verschwunden für immer, als hätten sie nie gelebt."

Viele Obdachlose werden keine 60 Jahre alt

"Die meisten Menschen, die zu den Wohnungslosen gehören, werden nicht alt", sagte Pastorin Hanna Kreisel-Liebermann in Hannover.  "Ich denke an jene, die weinen, weil Beziehungen zerbrochen sind oder weil Lebenspläne hinfällig sind."

Die Gesundheit von Menschen ohne festen Wohnsitz sei schlecht, hieß es. Gründe dafür sei die eingeschränkte Versorgung von Grundbedürfnissen wie Hygiene, Schlaf und regelmäßige Mahlzeiten. Viele erreichten deshalb das 60. Lebensjahr nicht. In Hannover leben Schätzungen zufolge derzeit rund 450 Menschen auf der Straße, in Bremen sind es zwischen 500 und 600.

21. November 2016