Politisches Berlin verabschiedet sich von Peter Hintze

Berlin (epd). Mit einem Trauergottesdienst im Berliner Dom hat das politische Berlin Abschied von Peter Hintze genommen. Politiker aller im Bundestag vertretenen Parteien gedachten des stellvertretenden Parlamentspräsidenten. Der Christdemokrat war am 26. November einem schweren Krebsleiden erlegen. An der morgendlichen Feier nahmen Bundespräsident Joachim Gauck und zahlreiche Vertreter der Bundesregierung teil, an ihrer Spitze Bundeskanzlerin Angela Merkel. Hintze war einer ihrer engen politischen Wegbegleiter.

In seiner Predigt würdigte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, Hintze als "freien Geist" und lobte seine Dialogfähigkeit über Parteigrenzen hinweg. Er sei ein Gesprächspartner gewesen, der zuhören konnte, sagte Schneider. "Auch Freunde aus der Politik haben Peter Hintze beim Sterben begleitet, Gott sei Dank." Er sei nun in der Ewigkeit Gottes geborgen.

"Mit Verstand und mit großem Herz"

Nikolaus Schneider war bis 2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland – der Landeskirche, in der Hintze als Pfarrer in Königswinter arbeitete, bevor er 1983 in die Politik wechselte. Hintze war zunächst Bundesbeauftragter für den Zivildienst.  1991 und 1992 war er Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Frauen und Jugend, von 1992 bis 1998 CDU-Generalsekretär und von 2005 bis 2013 Parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium. Seit 2013 hatte er das Amt des Bundestagsvizepräsidenten inne.

Bundestagspräsident Norbert Lammert las im Gottesdienst aus dem Matthäus-Evangelium die Verse vom Einzug Jesu in Jerusalem (Mt. 21, 1-9). Die Vizepräsidenten Edelgard Bulmahn, Johannes Singhammer, Petra Pau und Claudia Roth sprachen die Fürbitten. Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder, hob hervor, Peter Hintze habe für seine Überzeugungen mit Verstand und mit großem Herz gestritten. Er zitierte ihn mit den Worten: "Ein guter Theologe nimmt es mit jedem Juristen auf."

Beisetzung am 3. Dezember

Die Musik in dem Trauergottesdienst war von Adventsliedern geprägt. Die Predigt wurde von der Domkantorei eingebettet in Stücke aus dem Weihnachtsoratorium Johann Sebastian Bachs und aus dem Requiem von Gabriel Fauré. Von einem großformatigen Porträtbild im Altarraum richtete sich der Blick des verstorbenen Rheinländers auf die Trauergemeinde. Die Bänke in dem großen wilhelminische Kirchenbau waren etwa zur Hälfte besetzt – von rund 600 Teilnehmern sprach die EKD. Hintzes Familie sei nicht anwesend gewesen.

Der Deutsche Bundestag hatte die Tagesordnung der Plenarsitzung um eine Stunde nach hinten verschoben, um möglichst vielen Abgeordneten die Teilnahme an der Trauerfeier zu ermöglichen. Peter Hintze, der verheiratet war und ein Kind hatte, wird am 3. Dezember in seinem Geburtsort Bad Honnef bei Bonn auf dem Friedhof der evangelischen Erlöserkirche beigesetzt. Auch zur Beerdigung werden noch einmal zahlreiche Spitzen aus der Bundes- und Europapolitik erwartet.

1. Dezember 2016